Historie von Samos Teil III.

Ano Vathi
Ano Vathi Ai Yannakis Kirche in Ano Vathi



Beginn der türkischen Periode

Sultan Suleiman I. (1494 - 1566)
Sultan Suleiman I. (1494 - 1566) ...auch der Prächtige genannt - Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)



In der Mitte des 16. Jahrhunderts stabilisierten sich die Verhältnisse auf Samos und die noch vorhandene Bevölkerung konnte wieder besseren Zeiten entgegensehen. Nachdem mehrere Versuche einer Wiederbesiedelung erfolglos geblieben waren, steuerte der Sultan die Besiedlungspolitik in eine neue Richtung. So wurden dem damaligen Verwalter der Insel, Admiral Kilic Ali Pascha, lebenslang sämtliche Steuereinnahmen zugesichert. Innerhalb des Osmanischen Reiches wurde Samos autonom verwaltet. An der Wiederbesiedlung von Samos waren Nachfahren der nach Chios ausgewanderten Samioten maßgeblich beteiligt. Den Siedlern wurde im Gegenzug Landbesitz und Steuerfreiheit für sieben Jahre gewährt und der Insel anschließend eine reduzierte Gesamtsteuer auferlegt.

Weitere Informationen zum türkischen Admiral Kilic Ali Pascha finden Sie hier....!


Map of Northern Samos (Bürchner)

Übersichtsplan der griechischen Insel Samos (Norden), gezeichnet von Ludwig Bürchner (1906) - eingebunden über Wikipedia Commons (gemeinfrei)


Wiederbevölkerung

Istanbul - antike Wasserleitung
Istanbul - antike Wasserleitung Valens Aquädukt im ehemaligen Konstantinopel


Admiral Kilic Ali Pascha
hat ferner durch verschiedene andere Anordnungen der „Hohen Pforte“ - Bezeichnung für die damalige Regierung der türkischen Herrscher - besondere Privilegien für die Bewohner der Insel Samos erwirken können. Dieses System funktionierte mit zwei Unterbrechungen bis zur Revolution von 1821. In Folge des Russisch-Türkischen Krieges kam die Insel von 1771 bis 1774 zu Russland. 1807 bis 1812 führte ein Wechsel durch fortschrittliche Kräfte (Carmagnoles- auch Karmanioles genannt) für kurze Zeit zu Änderungen in der Verwaltung, der Steuer- und Wirtschaftspolitik.


Istanbul - Kilic Ali Pascha Moschee
Istanbul - Kilic Ali Pascha Moschee ...im Vordergrund der Brunnen der Moschee...


Die Namen der verschiedenen Dörfer zeugen von der Herkunft der damaligen Kolonisten wie z.B. Mytilinii (von der Insel Mytilene), Vourliotes (von Vourla in Klein-Asien), Marathokambos, Pyrgos (von Marathokambos in Arkadien und von Pyrgos bei Elias Peloponnes, das Dorf Arvanites, was später den Namen Pandrosso (von Soulis) erhielt. Nach dem Tode von Admiral Kilic Ali Pascha im Juni des Jahres 1587 unterlag Samos der Aufsicht des jeweiligen Scheich-el-lslam und die Einnahmen gingen in die Kassen der Herrscher in Konstantinopel und ein Teil davon zur Instandhaltung der Moschee, die Kilic Ali Pascha im Viertel Tophane im heutigen Bezirk Beyoglu in Istanbul gebaut hatte.

Weitere Informationen zur Admiral Kilic Ali Pascha Moschee in Istanbul finden Sie hier....!


Russisch-Türkischer Krieg (1768 - 1774)

Zarin Katharina II. (Die Große)
Zarin Katharina II. (Die Große) Fotoquelle: Wikipedia (Public domain)


Der Russisch-Osmanische Krieg von 1768 - 1774 (auch 5. Russischer Türkenkrieg genannt) war eine entscheidende Auseinandersetzung, als deren Ergebnis die südliche Ukraine, der Nordkaukasus und die Krim unter die Herrschaft Russlands kamen. Der Krieg wurde durch innere Unruhen in Polen ausgelöst, wo sich die Szlachta gegen den König Stanislaw August Poniatowski, den Günstling Katharina der Großen, erhob. Der König war auf Unterstützung der russischen Truppen angewiesen. Der russische Einfluss in Polen war den Türken schon seit längerem ein Dorn im Auge und sie wollten die Aufständischen unterstützen. Der Kriegsgrund entstand, als ein Regiment Kosaken in russischen Diensten bei der Verfolgung eines oppositionellen polnischen Regiments das Territorium des Osmanischen Reiches in Balta (heute Ukraine) betrat. Die Osmanen beschuldigten die Kosaken, ein Massaker unter den Einwohnern veranstaltet zu haben. [1]


Çesme
Çesme Vernichtung der osmanischen Mittelmeerflotte bei Çesme - Maler: Iwan Konstantinowitsch Aiwasowski - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Als Folge des Vorfalls von Balta erklärte Sultan Mustafa III. am 25. September 1768 Russland den Krieg. Am 28. Juni 1770 schlug der russische Feldmarschall Pjotr Rumjanzew-Sadunaiski an der Donaufront unweit der Räbnia Mogila 20.000 Türken in die Flucht, dann trugen seine Truppen am 18. Juli am Fluss Larga einen entscheidenden Sieg über das 80.000 Mann starke Heer des Tatarenkhans davon. Am 31. Juli und 1. August wurde bei Kagul mit nur 17.000 Mann eine stärkere Armee des Großwesirs Mehmed Emin Pascha geschlagen, ein Drittel der osmanischen Truppen kamen dabei in den Fluten der Donau um oder wurden gefangen. Die Seeoperationen der russisch-baltischen Flotte im Mittelmeer unter der Leitung des Grafen Alexei Orlow waren ebenfalls von Erfolg geprägt. [1]


Çesme - Festung
Çesme - Festung Bildmitte: Cezayirli Gazi Hasan Pasha Monument


Während es den Russen gelang, in Syrien und Ägypten anti-osmanische Aufstände zu organisieren, vernichtete die russische Flotte den Großteil der türkischen Marine 1770 in der Seeschlacht bei Çeşme (Türkei - liegt unweit der Insel Chios an der Küste Kleinasiens). Etwa um 1771 besetzten die Russen unter der Führung des Admirals Alexei Orlow die Insel Samos - begleitet von 20 Kriegsschiffen. In ihrer Botschaft an die Christen im Osmanischen Reich hatte die Zarin Katharina die Große die Befreiung der Christen von der osmanischen Herrschaft angekündigt. Die Besetzung der Insel Samos und anderer Ägäisinseln durch die russischen Truppen dauerte jedoch nicht lange.


Frieden von Küçük Kaynarca

Zarin Katharina II. (Die Große)
Zarin Katharina II. (Die Große) Siegreiche Katharina die Große beim Krieg gegen die Türken, Gemälde 1772, Stefano Torelli (1712 – 1784) - Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)


Am 21. Juli 1774 unterzeichnete das Osmanische Reich den Frieden von Küçük Kaynarca, nach dem das Krimchanat seinen Vasallenstatus der Pforte verlor und formell unabhängig wurde. In Wahrheit geriet es unter russischen Einfluss und wurde bald darauf annektiert. Russland erhielt außerdem eine Kriegsentschädigung von 4,5 Millionen Rubel und zwei strategisch wichtige Häfen am Schwarzen Meer. Ferner musste Russland die schon eroberten Inseln der Ägäis - auch die Insel Samos war hiervon betroffen - wieder an die „Hohe Pforte“ abtreten. Als Ergebnis des Russisch-Türkischen Krieges konnten im Friedensvertrag von Küçük Kaynarca vorteilhafte Bedingungen für die Seefahrt und den Handel erreicht werden. [2]


Freier Handel

Istanbul - ehemaliges Konstantinopel
Istanbul - ehemaliges Konstantinopel Blick über die Kuppeln der Hagia Sophia


Kaufleuten von der Insel Samos war es möglich, die Hauptprodukte Olivenöl und Wein zuerst in den Häfen von Smyrna (Izmir) und Konstantinopel, später auch in Russland und Ägypten und zum Ende des 18. Jahrhunderts auch in Europa, vorwiegend in Frankreich, zu handeln. Durch die Kontakte mit den europäischen Häfen griffen Kaufleute die fortschrittlichen Ideen der Aufklärung und der Französischen Revolution auf und verbreiteten sie. Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert orientierten sich die am Meer entstandenen Siedlungen am Handel und den Möglichkeiten, die die Lage am Meer bot. Eine dieser Siedlungen war der Hafen von Samos (Limin Vatheos), wo sich hauptsächlich Kaufleute von den ionischen Inseln niederließen.


Quellenangabe:


1.: Die Informationen zur Historie der Insel Samos basieren auf dem Artikel Samos (Stand vom 17.09.2008) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

2.: Informationen zum Russisch-Türkischen Krieg (1768 – 1774) stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 18.01.2019!


Fotos Samos Historie III.