Kakoperato-Schlucht
Auf der Nordwestseite der Insel Samos, in schöner landschaftlicher Umgebung, an den Hängen des Berges Kerkis (1443 Meter), befindet sich die Kakoperato-Schlucht. Sie beginnt hinter dem Kloster Zoodochou Pigi Kakoperato (Kloster zur Lebensquelle). Das Kloster ist nicht zu verwechseln mit dem fast gleichnamigen Kloster Zoodochou Pigi auf der Ostseite der Insel hinter Kamara. Vor einigen Jahren stand ich schon mal hier an dieser Stelle, aber das Kloster war verschlossen. Jetzt lebt eine Nonne hier, die mich freundlich begrüßt und ich darf mich auf dem kleinen Gelände umschauen sowie die Klosterkirche besichtigen. Die Nonne verkauft selbstgesammelte und getrocknete aromatische Kräuter aus den Bergwelt des Nordens, wie sie mir mitteilt.
Das Kloster liegt auf einer Höhe von etwa 650 Meter und der Weg zur Höhlenkirche "Panagia Kakoperato - Unsere Liebe Frau von Kakoperato" ist noch 800 Meter (ich bin nicht ganz sicher!) entfernt. Wie zuvor erwähnt, beginnt hinter den Klostergebäuden die Schlucht, die hier schon dramatisch tief verläuft und die man ohne entsprechende Ausrüstung nicht durchqueren kann. Sie endet am Strand Megalo Seitani, wo das Wasser aus dem Canyon sich ins Meer ergießt. Der letzte Abschnitt der Wanderung vom Kloster zur Höhlenkirche kostet am meisten Kraft. Zuerst ist der Weg beschildert aber der eigentliche Beginn des Monopathi ist nur durch einen Steinhaufen gekennzeichnet, dann aber gut zu verfolgen. Blau gestrichene Geländer sichern den Weg zur Höhlenkirche, Abgründe tun sich auf und man sollte sich seiner Schritte schon sicher sein.
Kakoperato-Schlucht
Die Kakoperato Schlucht, beim näheren Betrachten eigentlich ein Canyon, befindet sich im Nordwesten der Insel Samos. Dies ist eine Gegend für Wanderer und Bergsteiger mit teilweisem Mittelgebirgscharakter. Was macht diesen Bereich der Insel Samos so anziehend? Ist es die fast unberührte Natur in einem noch teilweise intakten Waldgebiet, der schöne Weg, der sich bis zum Nonnenkloster herunterschlängelt oder ganz einfach nur die Stille und Einsamkeit, die auch auf Samos nicht mehr selnbstverständlich ist? Einer Herde Ziegen bin ich hier begegnet, scheinbar ohne Hirten, kläffende Hunde an einer Art Wassertank erschreckten mich für einen Moment, und viele aufgestellte Bienenkörbe zogen mich in ihren Bann. Der Wind weht über die Baumspitzen und tausen Grillen geben ein Konzert, an das meine Ohren sich schon längst gewöhnt haben.
Die Luft ist weich an diesem Sommertag im Juli und ich schreite zielstrebig dem Kloster entgegen. Gestartet bin ich in Kosmadei, wo ich meinen Wagen am Dorfplatz zurückgelassen habe. Es ist Mittagszeit, und in dem kleinen verschlafenen Dorf ist niemand zu sehen. Da ich weiß, wo der Weg beginnt, führen mich meine Schritte zum westlichen Ortsausgang von Kosmadei, der Anfangs noch betoniert ist und sich dann später als Feldweg darstellt, machmal mehr oder weniger befestigt. Nach 10 Minuten schaue ich zurück und kann den Ausgangsort erkennen, ja sogar bis hinunter nach Karlovassi blicken. Zu Beginn des Weges sind einige Weinterrassen zu sehen, auf denen aber zur Zeit niemand arbeitet. Es soll sich um die am höchsten gelegenen Weinberge von Samos handeln.
Wanderung Kakoperato-Schlucht
Die Idee einer Wanderung zur Kakoperato Schlucht entstammt einem Hinweisschild im höchst gelegenen Dorf der Insel Samos - Kosmadei. Auf dem Straßenwegweiser steht in griechischer Sprache zu lesen: Kloster Zoodochou Pigi Kakoperato. Die Distanz bis zum Kloster beträgt etwa 5 Kilometer, von hier sind es nochmals etwa 800 Meter bis zur Höhle mit einer Kapelle, die es in sich haben. Die Gesamtzeit dieser Wanderung beträgt für den einfachen Weg mit Besuch des Klosters und der Höhlenkirche (die Pausen und Besichtigung nicht mit eingerechnet) etwa 120 Minuten. Hin- und Rückweg also gut 4 Stunden Zeit auf meistens gutem Weg außer dem Felsenpfad zur Höhlenkirche.
Dieser letzte Teil der Wanderung ist sehr schwierig zu begehen - kein Spaziergang. Der Pfad wird durch ein dem Gelände angepaßtes blaues Geländer abgesichert, das an mehreren Stellen schon durchgerostet ist. In Richtung Höhle führt der Pfad zuerst durch ein blaues Tor mit Kreuz, dann unterhalb eines Hanges entlang. Auf der rechten Seite gähnt ein Abgrund und es geht hier schon ziemlich tief nach unten. Der Pfad steigt zu Beginn etwas an, dann führt er leicht abwärts bis kurz vor die Höhle, wo es dann nochmals nach oben geht. Nach all diesem rauf und runter bin ich froh, an der eigentlichen Höhle angekommen zu sein. Hier befindet sich die Kapelle der Panagia Kakoperato nebst einer Zisterne, die von Stalaktiten mit Wasser gefüllt wird. Das auf diese Weise gesammelte Wasser gilt als heilig.
Die Höhle ist teilweise durchgängig, aber Vorsicht, je tiefer man eindringt, desto dunkler wird es, eine Taschenlampe ist Pflicht und gehen Sie diesen Weg niemals alleine! Während des ganzen Weges öffnen sich teils atemberaubende Ausblicke auch auf die Bergwelt und in der Höhle ist die Aussicht auf den gegenüberliegenden Felsgrat auch nicht zu verachten. Habe ich vor 5 Minuten noch vor Anstrengung geschwitzt, bemerke ich jetzt in der Höhle einen enormen Temperaturunterschied. Es ist feucht, kalt und dunkel hier im Inneren der Höhle, kaum vorstellbar, dass hier Einsiedler und Eremiten oder Asketen, wie die griechisch-orthodoxe Kirche diese Menschen nennt, über einen längeren Zeitraum leben konnten. In der Höhle befindet sich eine kleine Kapelle, die sich an die Felsen anlehnt.
Auf dem selben Weg, den ich gekommen bin, geht es jetzt wieder zurück in Richtung Kloster. Da es jetzt noch etwas heißer geworden ist, rinnt der Schweiß in Strömen. Am Kloster vorbei, jetzt bergauf bis zur nächsten Weggabelung, wo es laut Schild rechts nach Marathokambos geht und links zurück in den beschaulichen Ort Kosmadei. Der Rückweg ist etwas anstrengender, weil es jetzt mehr bergauf geht, oder täusche ich mich? Bald kommen die ersten Felder des Ortes in Sicht und zur Platia von Kosmadei ist es nun nicht mehr weit. In der Taverne am Platz kehre ich ein und bestelle erst einmal etwas zu trinken. Die nette alte Dame, die mich hier bedient, fragt, woher ich gerade komme?
„Von der Höhle Kakoperato“, antworte ich und sie nickt anerkennend. Ein weiter Weg, meint sie nachdenklich....!
Kosmadei
Bei einer Wanderung von Nikoloudes nach Kosmadei kommen die ersten Weinberge nach etwa 20 Minuten in Sicht und 5 Minuten später ist der Dorffriedhof des Ortes erreicht. Das Dorf liegt auf einer Höhe von über 600 Metern am Rande des Kerkis-Massiv an den nördlichen Abhängen des Berges Fterias und ist das höchstgelegene Dorf der Insel Samos. Auch hier befindet sich ein Gemeinschaftswaschhaus. Ein Backofen in unmittelbarer Nähe wurde früher von den Bewohnern des Dorfes gemeinschaftlich genutzt. Jede Familie backte hier einmal in der Woche Brot, wen sie an der Reihe war.
Weitere Informationen zum Bergdorf Kosmadei auf der Insel Samos finden Sie hier....!