Wanderung zur Pythagorashöhle
Überblick
Auf der Insel Samos gibt es unzählige Wanderwege zu Sehenswürdigkeiten oder auch zu Naturschönheiten. Manche Wege und Pfade sind beschrieben- andere nicht. So sind wir damals einen nocht nicht beschriebenen Weg und eine Strecke gegangen, die wir zuvor so nicht geplant hatten. Wir wollten zuerst mit dem Mietwagen von Marathokambos zur Höhle des Pythagoras fahren, diese besichtigen und danach die Piste hinunter nach Kambos (Kampos Votsalakia). Allerdings lief alles anders, als wir es wollten. Hier nun unser Bericht von der Wanderung zur Pythagorashöhle.....!
...der Weg zur Höhle...
Irgend jemand in unserem Hotel (Samos-Aufenthalt im Jahr 2005) hatte uns von einem Besuch der Höhle des Pythagoras erzählt und wie leicht es sei, diese zu erreichen. Die beiden Personen, die das erzählten, waren zudem noch mit Vespas unterwegs gewesen. Von Kokkari aus- versteht sich!? Nun ja, da wollten wir - meine Frau und ich - natürlich nicht nachstehen, zumal wir ja schon oft von dieser Höhle gehört hatten. Kein Weg ist uns zu weit, für eine schöne Sehenswürdigkeit....!
Und mit dem Wagen von Kokkari nach Marathokambos - das ist ja schließlich ein Katzensprung.....! Wir sind ja schneller als die Vespas, so dachten wir. Und wir hatten noch eine Verabredung um 17.00 Uhr in Klima, das liegt in der Nähe von Posidonion. Am anderen Ende der Insel....
...die Schotterpiste...
Nach dem Frühstück um 10.30 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Marathokambos. Wir fuhren durch Avlakia, Platanakia, Agios Konstantinos, Agios Dimitrios, Karlovassi. Hier legten wir einen kleinen Stopp ein und schlenderten ein bißchen am Hafen entlang. Weiter ging es durch Karlovassi nach Agii Theodori, wo man rechts nach Marathokambos abbiegen muss. Weiter ging es hinunter in den Ort, wo es eine wichtige Abzweigung gibt, die uns zur Höhle führen sollte. Etwa in der Dorfmitte fanden wir dann die Abzweigung (Bild oben) und fuhren auf einer gut befestigten Straße aus dem Ort zur Höhle....!
Nach 800 Metern hörte die befestigte Straße aber leider auf und wurde zum Schotterweg....
...per Pedes...
Na ja, ein bißchen Schotter...sind ja nur 5 Kilometer, dachten wir..... Nach weiteren 300 Metern wurde aus dem Schotterweg eine Felsenpiste... Das hieß, im Schritttempo fahren und den größeren Brocken auszuweichen...allerdings war die Piste auch nicht sehr breit.....einem entgegenkommenden Fahrzeug hätten wir nicht ausweichen können. So ging es einige Minuten weiter, wir kamen allerdings kaum vorwärts und es war auch schon 12.50 Uhr. Mittlerweile bekamen wir Angst, den Wagen auf einen Felsbrocken aufzusetzen und nicht mehr weiter fahren zu können. Nach weiteren 10 Minuten entschlossen wir uns, unseren Mietwagen hinter einer Linkskurve zu parken und den Rest zu Fuß zu gehen. Obwohl wir den Weg nicht kannten, dachten wir, so weit bis zur Höhle konnte es ja nicht mehr sein- laut Schild etwa 5 Kilometer.
Wir also zu Fuß weiter, anfänglich noch die Landschaft genießend und in der Vorfreude auf die Höhle in bester Stimmung. Doch das dauerte nicht lange, denn es wurde immer heißer und es gab nirgendwo Schatten. Meine Partnerin deckte ihren Kopf mit einem Tuch ab und ging nur noch unter lautstarkem Protest weiter...! Schließlich begegneten wir einem Hinweisschild mit der Aufschrift: Cave of Pythagoras - 3.5 Kilometer! Na wunderschön, dachten wir, das ist ja ein Klacks... und so warm ist es ja auch nicht....nur so eben mal 36 Grad...das müßte ja in einer Stunde zu schaffen sein, dachten wir....! Und die Kurven nahmen kein Ende, immer noch keine Höhle in Sichtweite und wir schwitzen und schwitzen...
Zu trinken hatten wir natürlich auch nichts mit...na ja, ist ja nicht mehr weit...2,8 Kilometer sagt das nächste Schild.
...die Höhle kommt in Sicht...
Es ging rauf und wieder runter auf der Piste zur Höhle. Wir hätten schwören können, wir wären mindestens zwei Kilometer gegangen. Es ging so weiter...niemand überholte uns und keiner kam uns entgegen....und die Höhle war noch so weit... Endlich, so um 14.40 Uhr, sahen wir nach einer Biegung dieses Bild (rechts) und meine Partnerin blieb stehen. „Ich gehe keinen Schritt mehr, geh du allein und hol mich hinterher hier ab“, sagte sie und ich brauchte eine Zeit, sie zu überreden, doch weiter zu gehen....!
Das untere Video von YouTube zeigt Impressionen vom Aufstieg zur Höhle des Pythagoras und zur kleinen Kapelle....
...endlich in der Höhle...
Die letzten 800 Meter bis zum Talboden der kleinen Schlucht ziehen sich endlos....! Und tatsächlich, da parken drei Autos und es gibt eine kleines Café (Bar) dort und meine Frau ist nicht mehr zu halten.
„Du kannst ja zur Höhle hinauf gehen, ich bleibe hier und gehe keinen Schritt mehr“, sagte sie und lief schnurstracks in die Bar!
Ich hingegen sammelte meine letzten Kräfte und begann den Aufstieg zur Höhle. Bis zur ersten Kirche - sie heißt Agios Ioannis Theologos - kam ich noch, doch dann mußte ich mich ausruhen. Nach der Besichtigung der Kapelle ging es weiter über schmale Pfade und Stufen in Windungen nach oben.
...wunderbare Aussicht...
Die letzte Kraftanstrengung begann an einem schwindelerregenden Treppenaufstieg (mit Stufen unterschiedlicher Höhe und ohne seitliches Geländer - es sollen 40 Stufen sein?) zur Höhle. Mit letzter Kraft schleppte ich mich in die Höhle. Nach einem Orientierungsausblick von hier kam mir der Gedanke, dass wir ja gleich das ganze Stück über die Piste zum Wagen wieder zurückgehen müssen....? Danach habe ich mir die Höhle und die Kapelle angesehen und die Aussicht von hier über die Schlucht von Kiourka bis zur Küste war auch nicht schlecht.....!
Weitere Informationen zu den Höhlen auf der Insel Samos finden Sie hier....!
...die Rückfahrt....
Beim Abstieg von der Höhle über die Treppen überlegte ich schon, wie es nun weiter gehen sollte. Erst mal etwas trinken- und das hatte ich mir jawohl redlich verdient. Meine Frau traf ich in der Bar an. Sie war schon wesentlich besser gelaunt und hatte auch schon einige Gäste, die mit ihren Wagen hier waren, gefragt, ob wir mit ihnen zurückfahren könnten. Leider stammten die meisten aus Votsalakia (Kambos), das von hier etwa 5 Kilometer entfernt ist. Dann hatten wir doch Glück und ein junges griechisches Pärchen mit einem Geländewagen nahm uns mit und fuhr extra wegen uns den Umweg über Marathokambos. Na- wenn das keine Gastfreundschaft ist....!
An unserem Wagen angekommen bedankten und verabschiedeten wir uns von ihnen und kehrten über das letzte Stück Holperpiste wieder zurück nach Marathokambos. Mittlerweile war es 17.15 Uhr und wir hatten die Verabredung in Klima verpasst. Wir sind dann doch noch hingefahren und waren so um 18.20 Uhr in Klima, wo wir allerdings keinen mehr antrafen. Anschließend sind wir zwei ins Meer gestiegen und haben den Sonnenuntergang in Klima genossen. Danach waren wir noch in einem netten Restaurant (Taverna Kaduna) und haben diesen Tag bei einem wunderschönen Essen abgeschlossen.
Fazit dieser Geschichte: Touristen übertreiben doch immer ein wenig- meinen Sie nicht auch?
Anmerkung: Im Mai 2018 bekam ich eine E-Mail von einem Besucher dieser Website. Er teilte mir mit, dass die ehemalige Schotterpiste nun durchgehend geteert sei....! Dies konnten wir nach einem erneuten Besuch der Pythagorashöhle im August 2018 nur dankend bestätigen.