Wehrbauten der Insel Samos
Übersicht
Wehrbauten auf der Insel Samos? Nun ja- der Titel dieser Seite ist etwas übertrieben, trotzdem gibt es hier alte Wehrtürme, eine sehr wehrhaft aussehende Festung aus dem frühen 19. Jahrhundert im Ort Pythagorion, ein Kastell und eine Fluchtburg aus den dunkelsten Zeiten der Insel in den Bergen um Kokkari und noch einiges mehr. Da ich früher sehr viel auf dieser Insel gewandert bin, habe ich diese Orte alle auf Teilen dieser Wanderung besucht. Über die Geschichte der Festung in Pythagorion, die zum Schutz gegen die Türken und zur Unterstützung des griechischen Freiheitskampfes errichtet wurde, habe ich inzwischen mehrfach auf dieser Website berichtet.
Kastro Louloudes
Ich bin oft auf meinen Wanderungen an dieser Stätte vorbeigekommen ohne zu wissen, dass sich hier unweit meines Weges eine Höhenburg, der einstige Zufluchtsort der Bewohner von Samos im 16. und 17. Jahrhundert, befindet. Aufgrund der ausführlichen Schilderung in einem Wanderführer des englischen Verlags Sunflowerbooks war es mir möglich, irgendwann diese Stätte aufzusuchen und zu finden. Nur von den Schilderungen der mir vertrauten Inselbewohner hätte ich diese einsame Höhenburg niemals gefunden. Allein ihre Lage hoch auf einem Felsen ohne direkten Zugang, nur über Tritte, die in den Felsen geschlagen wurden und heute kaum noch sichtbar sind, ist sie zu erreichen.
Sie liegt so einsam, dass man sich kaum vorstellen kann, das hier jemals Menschen lebten. Aber sie haben hier gelebt und überlebt, weit über einhundert Jahre- auf der Flucht vor Piratenüberfälle und anderer Gefahren. Nur wenige Mauerreste (siehe Foto) erinnern an die dunkelsten Stunden, die die Insel Samos jemals erlebt hat. Die Aussicht von hier über den nördlichen Teil der Insel ist atemberaubend...!
Weitere Informationen zum Samosführer von Sunflowerbooks finden Sie hier.....!
Logothetis Burg
Interessant ist auch ein Besuch der Festung in Pythagorion, der sogenannten Logothetis-Burg. Das Areal, auf dem heute die kleine Festung mit Turm und die Kirche Metarmorphosis stehen, war vermutlich bereits um 3000 v. Chr. schon besiedelt. Viele Jahrhunderte später stand hier der Palast des Tyrannen Polykrates. Auch eine frühe christliche Basilika, deren Reste durch Ausgrabungen bezeugt sind, hatte hier ihren Platz. Die Festung des Logothetis (nur von außen zu besichtigen) entstand während des griechischen Freiheitskampfes. Lykurgos Logothetis, Anführer der Inselrevolution gegen die Türken, errichtete sie im Jahre 1824. Sie bot den Revolutionären Schutz und überwachte den Hafen von Pythagorion.
Heute ist die gesamte Anlage restauriert und kann während der Öffnungszeiten besichtigt werden. Direkt neben der Festung befinden sich die Ruinen der kleinen Ansiedlung aus dieser Zeit. Überall in Pythagorion, dem einstigen Tigani, begegnet man den Spuren der Vergangenheit. Hier eine Säule, dort ein paar Mauerreste, drüben die Thermen aus römischer Zeit und nicht zu vergessen die gewaltigen Zyklopenmauern des Tyrannen Polykrates, den der deutsche Dichter Friedrich Schiller in einem Gedicht erwähnt hat...
Der Ring des Polykrates
Er stand auf seines Daches Zinnen,
Er schaute mit vergnügten Sinnen
Auf das beherrschte Samos hin.
"Dies alles ist mir unterthänig,"
Begann er zu Ägyptens König,
"Gestehe, daß ich glücklich bin."
Pirgos Sarakini
Unweit von Ireon, aber abseits der Hauptsstraße nach Mili und Pagondas, befindet sich ein Anwesen, dessen bauliche Hinterlassenschaften auf einen Wehrturm mit Kloster hindeuten. Errichtet wurde dieser Turm von Nikolas Sarakinis, dem Steuermann eines türkischen Admirals. Der Befehlshaber der türkischen Flotte in den Diensten des Sultans soll bei einem schweren Unwetter auf Anraten seines Steuermanns hier auf der Insel Samos in einer geschützten Bucht vor Anker gegangen sein und damit sein Leben und das seiner Untergebenen mitsamt seiner Flotte gerettet haben. Schon zu dieser Zeit schien die Insel entvölkert gewesen zu sein und aus Dankbarkeit für die Errettung aus großer Gefahr setzte sich Admiral Kilic Ali Pascha beim Sultan in Istanbul dafür ein, die Insel wieder zu besiedeln.
Weitere Informationen zum türkischen Admiral Kilic Ali Pascha finden Sie hier....!
Er handelte besondere Privilegien für die zurückkehrenden Siedler aus und schützte die Insel fortan vor Piratenüberfällen. Er schenkte seinem Steuermann Sarakinis etwas Grundbesitz in der Umgebung von Ireon. Dieser errichtete im Jahr 1577 dort einen gut befestigten Wehrturm. Das Gebäude besteht aus einem dreistöckigem Turm, dessen Spitze mit Zinnen bekrönt ist. Diente er anfänglich als Wehr- und Wohnturm, wurde das Gebäude im Laufe der Zeit schnell zu klein und es erfolgten mehrere Anbauten. Die neben dem Turm errichteten klosterähnlichen Gebäude sind heute in kirchlichem Besitz des Klosters von Patmos. [1] Das Anwesen wird heute landwirtschaftlich genutzt und bei meinem letzten Besuch gab es sogar ein paar Kühe auf der Weide- ein eher untypisches Bild auf der Insel Samos.
1. Quelle: www.samosin.gr
Genuesische Festung bei Potami
In der Umgebung von Karlovassi, genauer gesagt in Potami, befindet sich oberhalb der Schlucht, die zu den Wasserfällen führt, ein kleines Kastell. Dieser Platz ist schon sehr frühzeitig besiedelt worden, darauf weist die kleine, aus byzantinischen Zeiten stammende Kirche unterhalb des Kastells hin- Panagia tou Potamou. Teile der Kirche sollen aus dem 6. Jahrhundert stammen. Im hinteren äußeren Bereich der Kirche führt ein kleiner Pfad durch dichtes Gras und felsigen Boden binnen ein paar Minuten auf ein kleines Plateau, wo sich die Ruinen einer sehr alten Festung der Genuesen befinden....
Weitere Informationen zur genuesischen Burg in Potami bei Karlovassi finden Sie hier....!