Antiker Hafen von Samos
Überblick
Wer heute den Hafen von Pythagorion mit seiner schönen Promenade, mit seinen Ausflugschiffen, mit seinen guten Restaurants, Cafés und Bars sieht, wird sich nur schwer vorstellen können, wie dieses Gebiet wohl in der Antike ausgesehen haben mag. Auf den ersten Blick erkennt man heute zwei Molen mit unterschiedlicher Länge, auf denen auch einige Gebäude zu sehen sind. Die erste Mole - ich nenne sie Nordmole - beginnt etwa da, wo die Hafenpromenade endet und wo der Stadtstrand (Paradise Beach) beginnt. Sie ist etwa 170 Meter lang und verläuft von Nord nach Süd. Aud dieser Mole befinden sich das Denkmal des Pythagoras und ein Denkmal für die Toten des 2. Weltkrieges der Stadt. Am südlichen Ende der Mole ist ein Leuchtfeuer (wird auch als Molenkopf bezeichnet) installiert, um bei Nacht die Hafenein- und Ausfahrt für die Schiffe sicherzustellen.
Die zweite Mole befindet sich im südlichen Bereich des Hafens - ich nenne sie Südmole - beginnt im Bereich des neugebauten Schiffsanlegers und des Hafenparkplatzes. Sie verläuft von Ost nach West und besitzt eine Länge von etwa 445 Meter. Auch hier am Ende der Mole befindet sich ein Leuchtfeuer. Von dieser Position aus kann man bis weit in die Straße von Mykale einblicken, die Samos vom türkischen Festland trennt. Die Südmole ist mit teilweise 30 Meter breiter als die Nordmole, die nur im nördlichen Bereich auf einer kurzen Distanz 30,38 Meter misst. Die Südmole wird heute als der Bereich der antiken Mole angesehen, die bereits seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. bestand und damals etwa 400 Meter lang war und eine Tiefe von etwa 20 Meter besaß. Im 19. Jahrhundert wurde diese Mole im Auftrag des damaligen Hegemon (Fürst von Samos) von einer deutschen Tiefbaufirma erneuert. Der Bruder des Archäologen Carl Humann war als Ingenieur am Hafenbau beteiligt und verwantwortlich.
Geschichte
Der antike Hafen von Samos war u.a. auch ein Militärhafen. Hierfür lieferte die Unterwasserarchäologie in Pythagorion Beweise, um den Hafen als „geschlossenen“ Militärhafen zu kategorisieren. Der Hafen wurde seinerzeit zum Symbol der nicht nur maritimen, sondern auch der gesamten Militärmacht einer antiken Stadt, da er den Kern ihrer militärischen Bemühungen bildete. Die damals gut befestigten Militärhäfen waren das Herz der Verteidigung der Stadt. Das antike Samos, damals eine Schlüsselstadt für die nordöstliche Ägäis, entwickelte selbst einen wichtigen Hafen, dessen Topographie auch heute noch im Wesentlichen (Südmole) übereinstimmt.
Auf der Nordseite des Hafens begann der Maueranleger an dem Punkt, an dem die Landbefestigung auf die Küstenmauer traf, und verlief 170 Meter nach Süden, dann rechts weiter nach Westen und bildete einen rechten Winkel von etwa 85 Meter Länge. Am Schnittpunkt der Landbefestigung und der Küstenmauer scheint es keinen Turm gegeben zu haben. Andererseits sind entlang der Küstenmauer zwei quadratische Türme zu erkennen. Diese Küstenmauer trennt den Militärhafen von der antiken Stadt, es wurden keine Eingangstore gefunden. An der Außenseite der Mauer-Anlegestellen befinden sich zwei große Steinschüttungen. Die Steinschüttung im Norden trifft auf die Mauer-Anlegestelle und erreicht daher ebenfalls eine Länge von etwa 170 Meter. Im Süden, an der Spitze eines Turms und in Richtung Osten, beginnt das berühmte Choma des Polykrates, das sich anscheinend unabhängig weiter südlich als die Mauer-Anlegestelle nach Osten und auf einer Länge von 480 Meter fortsetzt. [2]
Der Lageplan des antiken Hafens stellt sich wie folgt dar:
Die Mauer-Anlegestellen im Norden und Süden definieren den Raum des antiken Hafens und lassen eine schmale Öffnung für die Ein- und Ausfahrt der Schiffe. Damit zwei Schiffe in dieser schmalen Öffnung fahren konnten, also das eine einfahrend und das andere ausfahrend, hätte sie mindestens 20 Meter breit sein müssen, wenn man bedenkt, dass die Militärschiffe etwa 6 m breit waren. Diese Öffnung befindet sich im Osten, in derselben Richtung wie die moderne Hafeneinfahrt. Dieser „geschlossene“ Militärhafen ist eines der ersten Beispiele dieser Art, die sich in Griechenland entwickelten und anscheinend 530 v. Chr. während der Tyrannei des Polykrates gebaut wurden und bis heute ständig in Gebrauch sind. [2]
Antiker Hafen von Samos
Der antike Hafen von Samos befand sich in der Stadt Samos (dem heutigen Pythagorion) auf der Insel Samos. Er bestand aus einer großen Mole, die vom antiken griechischen Historiker Herodot im 5. Jahrhundert v. Chr. als eine der drei größten technischen Meisterleistungen der griechischen Welt bezeichnet wurde. Große Teile der antiken Mole scheinen erhalten geblieben zu sein, teilweise in die moderne Mole integriert, aber diese Überreste sind sehr schwer zu datieren. [1]
Geschichte
Die Insel Samos wurde im 6. Jahrhundert v. Chr. zu einer der größten Seemächte in der Ägäis, was in der Herrschaft des Tyrannen Polykrates gipfelte. Im 5. Jahrhundert berichtet Herodot, dass eine Mole den Hafen umgab, die mehr als zwei Stadien (über 400 Meter) lang war und eine Tiefe von zwanzig Orguia (ca. 20 Meter) erreichte. Die politische Macht der Insel nahm im 5. Jahrhundert v. Chr. ab. Der Hafen blieb jedoch ein wichtiger Marinestützpunkt und ein wichtiger Wirtschaftsknotenpunkt, insbesondere unter der ptolemäischen Herrschaft während der hellenistischen Zeit und in der römischen Kaiserzeit. [1]
Der Hafen wurde durch ein Erdbeben im Jahr 262 n. Chr. schwer beschädigt. Die moderne Mole von Pythagorion wurde im 19. Jahrhundert erbaut. Pythagorion hat einen großen natürlichen Hafen, der jedoch nach Süden hin sehr offen ist, sodass die starken Nordwinde eine Gefahr für die Schifffahrt im Hafen darstellen. Die antike Mole erstreckte sich vom westlichen Hafenrand aus nach Osten, um den Hafen vor diesen Winden zu schützen. [1]
Die Überreste einer Steinstruktur liegen südlich der modernen Hafenmole unter Wasser, verlaufen parallel zu ihr und sind teilweise in sie integriert. Archäologische Forschungen haben eine Mole freigelegt, die 480 Meter (1.570 Fuß) lang ist. An ihrem östlichen Ende liegt die obere Oberfläche der Mole 2,75 Meter (9,0 Fuß) unter der Oberfläche und sie setzt sich unter dem modernen Meeresboden bis zu einer Tiefe von mindestens 14 Metern (46 Fuß) unter dem Meeresspiegel fort. Es wurden mehrere lose architektonische Komponenten geborgen, darunter zwei Quaderblöcke und eine Säulentrommel. [1]
Struktur der Mole
Die Struktur der Mole wurde in der Antike wiederholt durch Stürme und Erdbeben beschädigt und repariert, indem neue Steine auf die alten gestapelt wurden, was ihre Datierung sehr schwierig macht. In den Fundamenten der Mole geborgene Keramikreste stammen größtenteils aus der römischen Kaiserzeit, wobei das älteste Material auf ca. 300 v. Chr. datiert wird. Die griechische Archäologin Angeliki Simossi datierte das erhaltene Bauwerk somit in die frühhellenistische Zeit, wodurch es älter und größer erscheint als das von Herodot beschriebene. [1]
Sie vermutete, dass sich das Herodot bekannte Bauwerk unter den erhaltenen Überresten befinden könnte, vielleicht im nördlichen Abschnitt, der von der modernen Hafenmole bedeckt wird. Nachfolgende Ausgrabungen legten nahe, dass Teile dieses Bauwerks Teil der Bauarbeiten aus dem 19. Jahrhundert sein könnten, aber diese Teile liegen über einer byzantinischen Seemauer, die wiederum über einer antiken Schuttmole liegt. Weitere Spuren einer antiken Mole aus Trümmern wurden auf der Ostseite der modernen Mole gefunden, aber hieraus lassen sich nur wenige Erkenntnisse gewinnen. [1]
Im Jahr 1988 brach der moderne Wellenbrecher von Pythagorion zusammen und im Zuge von Reparaturarbeiten wurden Spuren der antiken Mole entdeckt. Vom 8. September bis 14. Oktober 1988 führte ein Team aus elf Tauchern der Ephorie für Unterwasseraltertümer unter der Leitung von Angeliki Simossi eine Unterwasserausgrabung durch. Weitere Ausgrabungen wurden von 1992 bis 1996 von Angeliki Simossi durchgeführt. Bei Hafenarbeiten im Jahr 2009 wurden zusätzlich auch Keramikreste geborgen. [1]
Quellenverzeichnis:
1.: Die Informationen zum Antiken Hafen von Samos basieren auf dem Artikel Ancient harbour of Samos (Stand vom 27.08.2022) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Die Informationen zur Unterwasserarchäologie im antiken Hafen von Pythagorion stammen von der Website Odysseus Kultur des griechischen Ministeriums für Kultur und Sport!