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Selçuk

Selçuk - Westtürkei
Selçuk - Westtürkei Blick auf das Rathaus



Selçuk
Selçuk Blick auf eine wichtige Straßenkreuzung



Selçuk ist eine Stadtgemeinde (Belediye) in der Provinz Izmir in der türkischen Ägäisregion. Sie liegt etwa 6 Kilometer von der Küste entfernt. Die Gesamtfläche der Stadt beträgt 317 km². Seit der letzten Volkszählung im Jahr 2020 wird die Einwohnerzahl mit 37.386 Personen angegeben. Der Ort liegt etwa 75 Kilometer südlich des Zentrums der Provinzhauptstadt Izmir, denm früheren Smyrna. Der frühere Name des Ortes war Ayasoluk. Er leitet sich vom Beinamen Hagios Theologos des Apostels Johannes ab. 1914 erfolgte unter den Jungtürken die Umbenennung in Selçuk. Die Stadt besitzt einige der schönsten Sehenswürdigkeiten der gesamten türkischen Ägäisküste.





Geschichte von Selçuk

Selçuk
Selçuk ...ehemaliger öffentlicher Brunnen an der St. Jean Cadesi...


Selçuk ist die Nachfolgesiedlung des antiken Ephesus (türkisch: Efes). Eine Eroberung durch die Araber 798 war nur von kurzer Dauer, ebenso die erste Besetzung durch die Seldschuken unter Alp Arslan nach der Schlacht bei Manzikert 1071. Hier unterlag der byzantinische Kaiser Romanos IV. Diogenes am 26. August 1071 den türkischen Seldschuken unter Alp Arslan. Die Besetzung durch die Seldschuken dauerte nur bis zum Sieg der Kreuzfahrer bei Doryläum 1097 an. Nach dem Untergang der Rum-Seldschuken übernahmen die Türken die Herrschaft über die Region und Ayasoluk kam zum Beylik von Aydın. Zu dieser Zeit besuchte im Jahr 1333 der Forschungsreisende Ibn Battūta (1304 - 1368/1369) aus der Stadt Tanger im heutigen Marokko die Stadt.


Selçuk
Selçuk ...fruchtbares Land auch heute noch...


Er berichtet über eine prosperierende Handelsstadt mit blühenden Gärten und Weinbergen. Der Herrscher Khizir Beg hatte Kontakt zu den italienischen Republiken, es gab ein genuesisches und ein venezianisches Konsulat in der Stadt. 1391 kam der Ort unter Sultan Bayezid II. zum ersten Mal unter osmanische Herrschaft, bis er nach dessen Niederlage durch Timur wieder den Aydınoğulları zufiel. Unter Murad II. wurde er 1425 endgültig Teil des Osmanischen Reiches und war von da an Hauptort eines kaza (Gerichtsbezirk) des Sandschaks von Aydın. Als in späterer Zeit durch die Sedimente des Kaistros (Küçük Menderes) der Hafen immer mehr verlandete, verlor der Ort an Bedeutung zu Gunsten des Hafens von Kuşadası. [1]


Archäologische Schätze

Ephesos - Grotte der Siebenschläfer
Ephesos - Grotte der Siebenschläfer Katakombe


In der Stadt Selçuk befindet sich das Archäologische Museum, in dem die Funde aus den Ausgrabungen im nahe gelegenen Ephesus ausgestellt sind. An manchen Häusern finden sich antike Reste, weil Teile von Selçuk – ähnlich wie Kuşadası und İzmir – aus Baumaterial von Ephesos errichtet wurden. Am Ortsrand finden sich die geringen Reste des Tempels der Artemis von Ephesus, einst eines der sieben Weltwunder des Altertums. Am Nordosthang des Panayır Dağı liegt die Siebenschläferhöhle von Ephesus und etwa sieben Kilometer südwestlich auf dem in der Antike Solmissos genannten Berg Ala Dağı findet man das Haus der Mutter Maria, das angebliche Sterbehaus Marias, der Mutter Jesu. [1]


Selçuk - Johannesbasilika
Selçuk - Johannesbasilika Atrium der Basilika


Auf dem Stadthügel Ayasoluk befand sich im zweiten vorchristlichen Jahrtausend die erste Siedlung von Ephesus. Im siebten nachchristlichen Jahrhundert wurde der Ort wegen der Verlandung des Hafens und der Gefahr durch die einfallenden Araber wieder hierher verlegt. Zu dieser Zeit stand dort bereits die Johanneskirche, einer der größten Sakralbauten des Byzantinischen Reiches. Sie wurde im 6. Jahrhundert von Kaiser Justinian I. über dem vermuteten Grab des Evangelisten Johannes errichtet und blieb bis ins 11. Jahrhundert mit ihrer prächtigen Marmorausstattung unversehrt. Für den 110 Meter langen, kreuzförmigen Bau mit seinen sechs Kuppeln wurde der Berg um eine künstliche Terrasse erweitert. [1]


Selçuk - Isabey-Moschee
Selçuk - Isabey-Moschee Blick auf das Muqarnas über dem Hauptportal - ein Stilelement der islamischen Architektur


Auf dem oberen Plateau des Hügels befindet sich die byzantinisch-seldschukische Zitadelle von Selçuk, vermutlich ebenfalls im 6. Jahrhundert erbaut. Die Isabey-Moschee aus dem 14. Jahrhundert am Fuße des Ayasoluk besitzt ein schönes Stalaktitenportal, einen ruhigen Innenhof und einen stimmungsvollen Gebetssaal. In der Nähe liegt die Ruine des Isabey-Hamams, eines Badehauses ebenfalls aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Im Mahalle Çamlık (Ortsteil von Selçuk) befindet sich ein Eisenbahnmuseum mit einer großen Sammlung alter Dampflokomotiven. Etwa acht Kilometer östlich des Zentrums von Selçuk liegt der vollständig im griechischen Stil erhaltene Stadtteil Sirince. Das ehemalige Dorf hieß bis 1926 Çirkince und war vor dem Griechisch-Türkischen Krieg (1919 - 1922) eine griechischsprachige Hochburg. [1]



Selcuk station 3

Bahnhofsgebäude in Selcuk - eingebunden über Wikimedia Commons


Sehenswürdigkeiten:

Alpaslan Camii

Selçuk - Moschee
Selçuk - Moschee Alpaslan Moschee in Selçuk - Foto: Wikimedia Commons - Autor: Dguendel - Lizenz: s.u.


Die Alpaslan Camii ist eine Moschee aus dem 14. Jahrhundert, die vom seldschukischen Geschlecht der Aydınoğulları in Selçuk erbaut wurde. Die Moschee liegt heute direkt neben der Polizeistation. Eine weitere interessante Moschee befindet sich am Fuße des Ayasoluk-Hügels- es ist die prächtige Isabey-Moschee unweit der St. Johannes Basilika. Die Alpaslan Camii ist innen wie außen ein interessantes Bauwerk. Sie ist auch unter dem Namen Alpaslan Masjid bekannt. Sie wurde im 14. Jahrhundert aus behauenem Stein und aus Ziegeln erbaut. Im 20. Jahrhundert wurde das religiöse Gebäude grundlegend restauriert.


Türbe (Grabstätte)

Selçuk - Türbe
Selçuk - Türbe Grabstätte aus dem 14. Jahrhundert beim Artemision


Direkt neben dem Artemision in Selçuk befindet sich ein interessantes Bauwerk aus der seldschukischen Epoche. Die etwa 6,5 x 6,5 Meter große Türbe wurde im späten 14./ frühen 15. Jahrhundert unter dem Fürstengeschlecht der Aydınoğulları in Selçuk errichtet und blieb bis weit in die osmanische Zeit in Verwendung. Von Westen betritt man über ein Marmorportal den Zentralraum, in dem das Hauptgrab mittig in den Boden eingelassen war. An der Westseite des Raumes liegt eine Nebenbestattung, entlang der Ostwand ist eine Bank angebracht. Zwar ist der Inhaber des Grabbaus nicht bekannt, aber Monumentalität und Sorgfalt der Ausführung deuten auf eine verehrungswürdige Person, die dem Umfeld der Herrscherdynastie angehört haben könnte. Rund um die Türbe entwickelte sich ein Friedhof, von dem sich auch einige Grabsteine fanden. Das Grabgebäude ist stark renovierungsbedürftig.


Gazi Sigla Bey Türbe

Selçuk - Türbe
Selçuk - Türbe Gazi Sigla Bey Türbe


Eine weitere Sehenswürdigkeit in Selçuk ist die Gazi Sığla Bey Türbe, die auch unter dem Namen Ahmed Pasha Türbe bekannt ist. Das gut erhaltene Bauwerk befindet sich an der Kreuzung Selçuk - Kuşadası neben dem Selçuk State Hospital (Selçuk Devlet Hastanesi). Es handelt sich um ein Gebäude mit einem quadratischen Grundriss. Für den Bau der Türbe wurden hauptsächlich Bruch- und Ziegelsteine ​​verwendet. Da das Bauwerk weder innen wie außen keine Inschrift besitzt, ist das genaue Datum seiner Erbauung nicht bekannt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich bei dem Gebäude um eine Zawiyah (auch Zawiya oder Zaouia) handelt. Über dem Bauwerk thront eine Kuppel, die auf die Korpuswände aufgesetzt wurde.


Selçuk - Türbe
Selçuk - Türbe Portalfassade der Gazi Sigla Bey Türbe


Der an der Eingangsfassade aufgebrachte Spitzbogen dominiert die gesamte Fassadenwand und betont den Eingang. Der Eingang zur Türbe ist nach Südwesten ausgerichtet. Im Jahr 2010 wurden bei Ausgrabungen im Inneren zwei Gräber aus der seldschukischen Fürstenzeit entdeckt. Es wird vermutet, dass diese Gräber zu ​​Ahmed Pascha gehören, der während des Fürstentums der Aydınoğulları (14./15. Jahrhundert) lebte und einen großen Beitrag zur Urbanisierung von Ayasoluk geleistet haben soll. Das Gebäude ist in einem hervorragendem Zustand und macht aufgrund seiner Lage an einer Hauptstraße in der Stadtgemeinde Selçuk einen guten Eindruck- man bekommt Lust, die Stadt und ihre Umgebung zu entdecken!


Selçuk - Moschee
Selçuk - Moschee Kiliç Aslan Moschee


Kiliç Aslan Moschee

Selçuk - Moschee
Selçuk - Moschee Kiliç Aslan Moschee


Die Kılıç Aslan Moschee in Selçuk befindet sich in der Kallunger Straße 2. Es handelt sich hier um ein Bauwerk aus dem seldschukischen Fürstentum. Es stammt aus dem 14. Jahrhundert und hat einen quadratischen Grundriss. Die Außenmauern wurden abwechselnd mit einer Ziegelreihe und zwei Steinreihen errichtet. Die Moschee besitzt eine oktogonale Kuppel und ist mit Dachziegeln bedeckt. Der Versammlungsplatz im Westen ist von einer Mauer umgeben. Im Osten - wo auch das Hauptportal zu finden ist - unterteilen vier Säulen mit Spitzbögen den Narthex, die in Form eines Portikus angeordnet sind. Das Gebäude macht von außen einen guten Eindruck, es scheint vor ein paar Jahren grundlegend restauriert worden zu sein.


Ishak Bey Moschee

Selçuk - Moschee
Selçuk - Moschee Ishak Bey Moschee


Die Ishak Bey Moschee (İshak Bey Camii) in Selçuk befindet sich in unmittelbarer Nähe des Ephesos-Museum. Der Name stammt vom Stifter Ishak Pascha (Sandschakbey (Gouverneur) von Aydın), der das historische Gebäude um 1648 erbauen ließ. Die Moschee wurde wahrscheinlich an der Stelle eines älteren religiösen Gebäudes errichtet, das bereits während der Zeit der Aydinoghullari (Herrschergeschlecht) hier vorhanden war. Das Minarett soll sogar noch von diesem Vorgängerbau abstammen. Auch die zweite Moschee an dieser Stelle wurde im Laufe der Jahre vernachlässigt, so dass das mittlerweile baufällige Gebäude in den Jahren 2005 - 2006 komplett renoviert und restauriert werden musste.


Selçuk - Moschee
Selçuk - Moschee Ishak Bey Moschee


Die Moschee besitzt einen quadratischen Grundriss mit Ziegelbalken aus geschnittenem Stein. Das Gotteshaus ist mit einer oktogonalen vo innen gefliesten Kuppel bedeckt. Die beiden Seitenwände des Gotteshauses enthalten jeweils zwei Fenster, die das Innere des Gebäudes beleuchten. Das Wasser im Reinigungsbrunnen im Vorhof der Moschee wird mit Sonnenkollektoren aufgewärmt. Die Ishak Bey Moschee schließt an den Ahmet Ferahli Park an, der im südwestlichen Bereich bis zum Ephesos Museum reicht. Gegenüber des Ahmet Ferahli Park - getrennt durch die Straße Atatürk Cadesi - befindet sich der Busbahnhof von Selçuk. Von hier aus fahren die Dolmuses in alle Richtungen, u.a. auch nach Sirince und Kusadasi.


Johannesbasilika

Selçuk - Johannesbasilika
Selçuk - Johannesbasilika Atrium der Basilika


Die Johannesbasilika in Selçuk gilt als Beispiel für den byzantinischen Bautypus einer kreuzförmigen Kuppelkirche. Genau östlich von der Isabey-Moschee liegen die Reste der Johannesbasilika. Über dem Grab wurde eine kleine Kapelle erbaut, die im 6. Jahrhundert unter Kaiser Justinian (dieser erbaute auch die Hagia Sophia in Istanbul) zu einer gewaltigen Basilika erweitert wurde. Sie sollte dem Artemis Tempel (Artemision), dessen Reste sich westlich von ihr befinden, an Pracht gleichkommen. Die Johannesbasilika gehörte mit den Maßen von ca. 130 x 40 Meter zu den sieben grossen Kirchen in Kleinasien....

Weitere Informationen zur Johannesbasilika in Selçuk finden Sie hier....!


Ayasoluk-Hügel (Burgberg)

Selçuk - Ayasoluk-Hügel
Selçuk - Ayasoluk-Hügel Byzantinisches Kastell


Sehenswert in Selçuk ist die byzantinische Zitadelle. Sie liegt weithin sichtbar auf dem Ayasoluk-Hügel und stammt aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. Die Ringmauer wurde in den letzten Jahren aufwändig restauriert. Innerhalb der Mauer befinden sich mehrere Zisternen und eine Moschee aus seldschukischer Zeit. Sehenswerte Einzelheiten sind mit Informationstafeln in türkischer und englischer Sprache beschildert. Der Weg zur Zitadelle führt durch die Ruinen der Johannesbasilika. Tritt man durch das sogenannte Tor der Verfolgung, kommt....

Weitere Informationen zum Ayasoluk-Hügel in Selçuk finden Sie hier....!


Isabey-Moschee

Selçuk - Isabey-Moschee
Selçuk - Isabey-Moschee Selçuk - Moschee unterhalb des Ayasoluk-Hügel - Innenhof


Die Isabey-Moschee (türkisch: Isabey Camii) liegt am südwestlichen Fuß des Burghügels Ayasoluk unterhalb der Zitadelle und der Johanneskirche, etwa 300 Meter nordöstlich des Artemisions von Ephesus, in der Kreisstadt Selçuk der türkischen Provinz Izmir. Die Isabey-Moschee wurde im Jahr 1375 von Isa Bey, dem Sohn von Mehmet Bey, einer fürstlichen seldschukischen Familie errichtet. In die Moschee gelangt man durch ein Tor mit drei Bögen. Zwei Kuppeln ruhen auf Säulen aus schwarzem Granit......

Weitere Informationen zur Isabey-Moschee in Selçuk finden Sie hier....!


Quellenverzeichnis:

Selçuk - Johannesbasilika
Selçuk - Johannesbasilika Stein mit Gravur aus der byzantinischen Epoche


1.: Die Informationen zur Stadtgemeinde Selçuk basieren auf dem Artikel Selçuk (Stand vom 04.11.2007) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Das Foto aus der Wikimedia Commons "Alpaslan Moschee in Selçuk - Autor: Dguendel" ist lizenziert unter der "Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported".


Fotos aus Selcuk