Giorgos Seferis

Giorgos Seferis (1900 - 1971)
Giorgos Seferis (1900 - 1971) ...bekam 1963 den Literatur-Nobelpreis - Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)



Übersicht

Urla - Türkei
Urla - Türkei Pier von Urla



Der Geburtsort des griechischen Schriftstellers und Diplomaten Giorgos Seferis heißt Vourla. Der Ort liegt in Kleinasien am Golf von Izmir und wurde seinerzeit mehrheitlich von Griechen bewohnt. Heute heißt der Ort Urla und befindet sich im Nordosten der Halbinsel Cesme. Hier in der Umgebung stößt man neben vielen antiken Stätten auf zahlreiche griechische Hinterlassenschaften aus der Zeit, als Smyrna noch vorwiegend von Griechen bewohnt war. Am 13. März 1900 wurde hier in Vourla der griechische Diplomat und Nobelpreisträger Giorgos Seferis (eigentlich Giorgos Stylianos Seferiadis) geboren. Seferis war ein griechischer Schriftsteller und Diplomat, der 1963 den Literatur-Nobelpreis erhielt.




Athen
Athen Hafen von Piräus


Seine Jugend - 14 Jahre - lebte er in Vourla, bevor seine Familie Anfang 1914 nach Athen zog, wo er ein Gymnasium besuchte. Seferis studierte 1918 bis 1924 Rechtswissenschaft in Paris, anschließend verbrachte er ein Jahr in England, um seine Englischkenntnisse zu verbessern. 1925 kehrte er nach Griechenland zurück und trat 1926 in den diplomatischen Dienst Griechenlands ein. Seine erste Gedichtsammlung Wende erschien bereits 1931. Er gilt als Hauptinitiator der Generation der 30er-Jahre, die in der Dichtung die Wende zur Moderne vollzog. Seferis’ literarisches Werk, das ihm 1963 als erstem Griechen den Nobelpreis für Literatur einbrachte, umfasst Gedichte, Essays, einen Roman und Tagebücher.


Giorgos Seferis (1900 - 1971)

Giorgos Seferis (1900 - 1971)
Giorgos Seferis (1900 - 1971) Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)


Giorgos Seferis wurde in Vourla (griechisch: Βουρλά) in der Nähe von Smyrna in Kleinasien geboren, das damals noch zum Osmanischen Reich zählte. Der heutige Ort heißt Urla, was aber dem alten Namen zu schulden ist. Urla befindet sich am Isthmus von Izmir in der Türkei. Sein Vater, Stelios Seferiadis, war Anwalt und später Professor an der Universität von Athen. Seine Interessen gehörten der Dichtkunst, aus der er Werke aus verschiedenen Sprachen übersetzte. Er war auch ein überzeugter Venizelist (Eleftherios Venizelos (* 1864 in Kreta - † 18. März 1936 in Paris) war ein Politiker und Premierminister in Griechenland) und ein Anhänger der demotischen (volkstümlichen), griechischen Sprache. Die Interessen und Ansichten seines Vaters beeinflussten naturgemäß auch seinen Sohn. Im Jahr 1914 zog die Familie nach Athen, wo Seferis seine Schulausbildung am Gymnasium abschloss.


Paris - Frankreich
Paris - Frankreich Pariser Rathaus


Er setzte seine Studien in Paris von 1918 - 1924 fort, wo er an der Universität Sorbonne Rechtswissenschaften studierte. Während er dort studierte, waren seine Heimatstadt Vourla und die Stadt Smyrna (Izmir) im September 1922 von der türkischen Armee (Regierung von Ankara) nach einer zweijährigen griechischen Militärkampagne auf anatolischem Boden zurückgewonnen worden. Viele Griechen, darunter auch die Familie von Seferis, flohen aus Kleinasien. Im Jahr 1950 besuchte Seferis erstmals wieder die Stadt Smyrna, die er aus seiner Kindheit kannte und mit der er immer noch verbunden war. Seferis wurde in seinen Werken von Kavafis, T. S. Eliot und Ezra Pound stark beeinflusst. Nach seinem Wirken 1931 bis 1934 in der griechischen Botschaft in London vertrat er seine Heimat 1936 bis 1938 als Konsul in Koritza (Albanien).



Blue plaque George Seferis, Sloane Avenue

Blue plaque vor dem ehemaligen Wohnhaus von Giorgos Seferis in London, England - eingebunden über Wikimedia Commons

Izmir - Türkei
Izmir - Türkei Izmir - das frühere Smyrna


1941 heiratete Seferis nach langjähriger Beziehung Maro Zannou und teilte seit diesem Jahr bis 1944 das Schicksal der griechischen Exilregierung, das ihn u. a. nach Kreta, Ägypten und Südafrika führte. Nach der Befreiung Griechenlands 1944 kehrte er nach Athen zurück und stand ab 1948 erneut in diplomatischen Diensten; insbesondere war er 1953 bis 1956 Botschafter im Libanon sowie 1957 bis 1962 in Großbritannien. Einige seiner Gedichte aus den 1930er Jahren wurden von Mikis Theodorakis vertont (z. B. aus den Zyklen Epiphania und Mythologie), was mit zu ihrer politischen Bedeutung für die Bewegung gegen die Junta-Diktatur (1967 - 1974) beitrug, die ab 1967 Griechenland nach einem Staatsstreich regierten. Das Regime der Athener Obristen war repressive, nationalistisch und rechtsgerichtet.


Zypern
Zypern Staatspräsident Makarios III. - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Nach zwei Jahren, in denen die Pressefreiheit stark eingeschränkt wurde, politische Inhaftierungen und Folter an der Tagesordnung waren, wandte sich Seferis gegen das Regime. Am 28. März 1969 machte er seinen Standpunkt öffentlich, indem er nach einem Interview beim BBC World Service, diesen Inhalt per Kopie an jede Athener Zeitung weiterleitete. Er forderte den bedingungslosen Rücktritt der Junta. Seferis selbst erlebte nicht mehr das Ende der Junta als direkte Folge der türkischen Invasion auf Zypern 1974. Die Junta hatte noch versucht, den Präsidenten von Zypern, Erzbischof Makarios zu stürzen und ermorden zu lassen. Giorgos Seferis verstarb am 20. September 1971 in Athen und wurde dort auch beigesetzt [1].


Giorgos Seferis (1900 - 1971)
Giorgos Seferis (1900 - 1971) Statue von Giorgos Seferis, Athen - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Seine Werke sind auch im Nachbarland Türkei bekannt bzw. wurden dort u.a. auch veröffentlicht. Bei seiner Beerdigung folgten große Menschenmengen seinem Sarg durch die Straßen von Athen. Sie sangen Mikis Theodorakis' Vertonung eines Gedichts von Seferis- Denial. Es wurde danach verboten, denn er war zum Volkshelden für den Widerstand gegen das Regime geworden. Giorgos Seferis wurde auf dem Ersten Athener Friedhof begraben, wo auch das Grab des deutschen Archäologen Heinrich Schliemann (1822 - 1890) zu finden ist.



Urla - Türkei
Urla - Türkei Geburtshaus des griechischen Dichters und Diplomaten Giorgos Seferis in Urla (Vourla)


Das Geburtshaus von Giorgos Seferis in Vourla/Urla ist heute in ein Hotel, Café und Restaurant umgewandelt worden. Man nimmt heute an, das die Familie ein Haus in Smyrna besaß und das Haus in Urla als Ferienhaus nutzten, möglicherweise war es aber auch für die ersten Jahre des jungen Seferis in Urla der Lebensmittelpunkt. In den letzten Tagen des griechisch-türkischen Krieges (1919 - 1922) wurde Vourla zwischen dem 29. August und dem 11. September 1922 dem Erdboden gleichgemacht. Nach dem Ende des Krieges mussten die Griechen, die noch hier oder an anderen Orten in der Türkei lebten, bis auf wenige Ausnahmen (Inseln Imbros und Tenedos und Konstantinopel) das Land verlassen.


Urla - Türkei
Urla - Türkei ...ehem. griechische Häuser...


Vourla wurde wieder aufgebaut und später wurden dann auch die zerstörten griechischen Häuser wieder instandgesetzt. Auch in anderen Orten der Türkei existieren noch Häuser und Kirchen aus dieser Zeit, sie überlebten die Zerstörung zumeist, weil die türkischen Flüchtlinge aus Nord-Griechenland, Makedonien und von den Ägäischen Inseln im Rahmen des Vertrags von Lausanne (1923), in dem die Unabhängigkeit der Republik Türkei und ihre Souveränität über Kleinasien, Konstantinopel und Ost-Thrakien von Griechenland anerkannt wurde, in die von den Griechen verlassenen Dörfer und Städte zogen und sich hier eine neue Existenz aufbauten. Heute sind in u.a. auch in Urla viele dieser Häuser restauriert, darunter auch das Geburtshaus des griechischen Literatur-Nobelpreisträgers Giorgos Seferis.

Weitere Informationen zum Geburtshaus des griechischen Literaten Seferis in Urla finden Sie hier....!


Vourliotes

Vourliotes
Vourliotes Straße zum Dorfeingang


Eine Asphaltstraße, die kurz hinter Avlakia von der Hauptstraße (Nationalstraße 62 - Verbindung Samos-Karlovassi) nach links abzweigt, bringt Sie in ein Dorf, das wie ein Balkon mit wunderschöner Aussicht zum Meer erscheint. In Serpentinen windet sich die Straße hinauf zum Dorf Vourliotes. Es befindet sich im Norden der griechischen Insel Samos auf einer Höhe von etwa 360 Meter über dem Meeresspiegel. Dieser Ort bietet nicht nur eine traumhafte Aussicht....

Weitere Informationen zum Bergdorf Vourliotes im Norden der Insel Samos finden Sie hier....!


Kloster Panagia Vrontiani

Kloster Panagia Vrontiani
Kloster Panagia Vrontiani Klosterhof


Das Kloster Panagia Vrontiani liegt etwas außerhalb von Vourliotes. Zur Besichtigung dieser schönen Anlage, die während des großen Waldbrandes im Jahre 2000 bis auf die Grundmauern zerstört wurde, fahren Sie nach Vourliotes und parken dort Ihren Wagen. Der Weg zum Kloster zweigt von der Hauptstraße nach links ab und führt anfangs ziemlich steil hoch. Diesen Weg (ca. 2,5 km) gehen Sie zu Fuß und genießen die herrlichen Ausblicke auf die Küste bis hinunter nach Kokkari, bis zur Bucht von Samos und bei gutem Wetter sogar bis zur türkischen Küste....!

Weitere Informationen zum Kloster Panagia Vrontiani in Vourliotes finden Sie hier....!


Geschichte von Vourliotes

Vourliotes
Vourliotes ...ehemaliges Gemeindehaus...


Sehr interessant ist die Geschichte des Dorfes Vourliotes, wie es entstanden ist und woher die ersten Siedler kamen. Der Ort gehört mit Manolates zu den ersten Bergdörfern, wo Wein angebaut wurde. Der von hier stammende Muskatwein ist einer der besten der Insel. Zur Ortsgemeinde von Vourliotes gehören auch die Küstensiedlungen Kampos (Kambos) und Avlakia, der frühere Hafen des Dorfes. Auch das Kloster Panagia Vrontiani....

Weitere Informationen zur Geschichte von Vourliotes finden Sie hier...!


Vourla

Urla - Türkei
Urla - Türkei ...das ehemalige Vourla in Kleinasien - Pier von Urla


Die Siedler von Vourliotes stammen aus dem Ort Vourla in Kleinasien, etwa 39 Kilometer von Smyrna entfernt, dem heutigen Izmir. Der Name des Ortes entstammt ihrer einstigen Heimat Vourla. Hier in Vourla (Urla) liegt die antike Stätte Klazomenai, die seit etwa 20 Jahren sytematisch erforscht wird. Klazomenai war eine Stadt in Ionien (Kleinasien), die sich an der Nordseite des Isthmus von Teos befand. Die Stadt gehörte zusammen mit elf anderen Städten und Inseln (u.a. auch Samos) zum Ionischen Bund....

Weitere Informationen zum einstigen Vourla in Kleinasien - heute Urla in der Türkei - finden Sie hier....!


Quellenverzeichnis:


1.: Auszug aus der Biografie von Giorgos Seferis der Wikipedia, der 1963 den Literatur-Nobelpreis erhielt und aus Vourla in Kleinasien stammt, zuletzt abgerufen am 04.11.2014!


Fotos aus Vourla und Izmir