Hafen und Hafenstraße

Überblick

Über den Haupteingang zur antiken Stadt Ephesos erreicht man am schnellsten den Hafenkomplex mit seiner Prachtstraße und einigen wichtigen Gebäuden. Zuerst sieht man auf der linken Seite mit Blick zum Theater das sogenannte Theatergymnasium. Direkt gegenüber dieser Sportstätte - also auf der anderen Straßenseite - liegt der Verulanusplatz. Hinter diesem Platz schließen sich die Hafengebäude an. Dieser Komplex wurde ca. 100 n. Chr. (wahrscheinlich etwas eher) unter Kaiser Domitian (* 24. Oktober 51 in Rom; † 18. September 96 ebenda) errichtet. Es finden sich hier ein Hafengymnasium mit Thermengebäude, eine Palästra, den Verulanushallen und mehrere Lagerhäuser. Nach der Zerstörung des Komplexes im 4. Jahrhundert n. Chr. wurden die Gebäude noch mal komplett neu errichtet. Der Hafen von Ephesos selber ist heute kaum noch zu erkennen und bereits seit der Antike verlandet. [1]

Theatergymnasium

Zu den weiteren Bad-Gymnasien im antiken Ephesos gehörten das Hafengymnasium, das Ostgymnasium, das Vedius-Gymnasium, das Varius-Bad, bzw. die späteren Scholastikia-Thermen und das Theatergymnasium. Betritt man über den Haupteingang zur Archäologischen Stätte Ephesos das Gelände, so liegen nach etwa 200 Meter links ein paar kleinere Ruinen, von denen der normale Besucher kaum Notiz nimmt. Früher stand hier auf einer Fläche von etwa 12.000 Quadratmetern das Theatergymnasium. Dieser Komplex aus dem Jahre 125 n. Chr. bestand im Norden aus Versammlungsräumlichkeiten und Bädern, während im Süden ein offener geräumiger Platz gesäumt von kleinen Tribünen der sportlichen Ertüchtigung diente.

Hier erhielten die Sportler der unterschiedlichen Diziplinen ihre Schulung in den damals klassischen Sportarten wie z.B. Ringen, Diskuswurf, Speerwurf oder auch beim Gewichtheben. Seinen Namen erhielt der Gebäudekomplex aufgrund seiner Lage direkt neben dem Großen Theater von Ephesos. Was bei einem Besuch des Theatergymnasiums auffällt, ist der große Platz oder Hof vor den eigentlichen Badgebäuden, der voll ist mit einzelnen Bauteilen des Bades. Deren Lage ist gut geordnet, da die zum Theatergymnasium gehörenden Säulenteile, Säulentrommeln, Kapitelle und andere Marmorstücke zu Restaurierungszwecken in eine gewisse Ordnung gebracht worden sind. [2]

Verulanusplatz

Die einstige Prachtstraße von Ephesos - Arkadiane - führte vom Großen Theater bis zum umfangreichen Hafengelände und war rechts und links von kleinen Läden gesäumt. Als erste Straße weltweit wurde diese Straße nachts beleuchtet. Heute ist diese Prachtstraße sehr gut restauriert aber auch zum größten Teil für den Besucher nicht zugänglich. Ein Blick lässt sich trotzdem vom Rand darauf werfen und das ist einen Besuch wert. Gegenüber dem Theatergymnasium lässt sich noch der sogenannte Verulanusplatz mit seinen Hallen ausmachen, dessen Maße 200 Meter in der Breite und 240 Meter in der Länge ausmachten. Dieser rechteckige Platz war an allen Seiten von einst prächtigen Arkadengängen umgeben, die heute allerdings nicht mehr sichtbar sind.

Hafenstraße (Arkadiane)

Die Hafenstraße in Ephesos stammt aus der Späthellenistischen Epoche und ist zum Vergleich mit der Marmorstraße am Theater ebenfalls mit diesem Material ausgestattet worden. Zur Hafenstraße (Arkadiane) gelangt man, wenn man von der Marmorstraße vor dem großen Theater nach links einbiegt. Die Hafenstraße war auf beiden Seiten mit Säulen verziert. Sie führte vom Hafen bis zum großen Theater. Es handelt sich hier um eine der Hauptstraßen von Ephesos. Unter Kaiser Arkadius wurde die Straße restauriert (395 - 408 n. Chr.) und in Arkadiane umbenannt. Die Straße war zudem mit Statuen verziert und wurde nachts mit Öllampen beleuchtet. An der Stelle, an der die Straße zum Meer hin endete, befand sich ein monumentales Hafentor. Von diesem Tor sind nur die Grundmauern erhalten geblieben. Im Zentrum der Straße standen vier monumentale Säulen aus dem 4. Jahrhundert. Der Grund für deren Errichtung ist nicht bekannt. Es wird angenommen, dass sie die Statuen der vier Evangelisten des Neuen Testamentes trugen.

Arkadiane

Die Arkadiane (Hafenstraße) war etwa 600 Meter lang und ca. 11 Meter breit. Die Straße war die wichtigste Verbindung zwischen dem Hafen und dem Großen Theater. Ihr heutiges Erscheinungsbild geht auf eine Neugestaltung unter dem byzantinischen Kaiser Arcadius (395 - 408 n. Chr.) zurück. Eine Inschrift mit der Regelung für die öffentliche Beleuchtung der Straße datiert in das 6. Jahrhundert. Zur Zeit des byzantinischen Kaisers Justinian (527 - 565 n. Chr.) wurde das sogenannte Vier-Säulen-Monument errichtet, dessen Skulpturen Mitglieder der kaiserlichen Familie oder hohe Würdenträger darstellten oder, wie einige meinen, die Statuen der vier Evangelisten des Neuen Testamentes trugen.

Hafengymsasium und Verulanushallen

Das Hafengymnasium und die Verulanushallen sind oder waren ein großer Bad-Gymnasium-Komplex am ehemaligen Hafen von Ephesos. Er bestand aus den Thermen, einem Gymnasium sowie einer Platzanlage (Verulanusplatz) und war mit knapp 70.000 Quadratmeter der größte seiner Art. Der Bad-Gymnasium-Komplex wurde um 100 n. Chr. (wahrscheinlich etwas eher) unter Kaiser Domitian (* 24. Oktober 51 in Rom; † 18. September 96 ebenda) errichtet und als Stifter - zumindest von Teilen - ist der Ephesier Tiberius Claudius Aristion bekannt. Um 350 n. Chr. wird der Komplex nach einer Zerstörung wiederhergestellt. [2]

In der Mittelachse des Hafengymnasiums führte ein Tor auf den 200 x 240 Meter großen, offenen Platz. Er war von einer dreischiffigen Säulenhalle, den sogenannten Verulanushallen, umgeben. Das breite Mittelschiff diente als Laufbahn; der offene Platz wurde für unterschiedliche Sportarten und Freizeitaktivitäten genutzt und war, ähnlich einem Park, mit Bäumen bepflanzt. In hadrianischer Zeit (117 - 138 n. Chr.) stiftete der ephesische Kaiserpriester Claudius Verulanus die Marmorverkleidung der Hallenwände. [2]

Hafen von Ephesos

Der Hafen von Ephesos war für die damaligen Bewohner von immenser Bedeutung, denn als Warenumschlagplatz trug der Hafen maßgeblich zum Wohlstand der Stadt bei. Erstmals wurde sein Becken unter dem pergamenischen König Attalos II. (159 - 138 v. Chr.) künstlich eingefasst; sein heute noch in der Landschaft ablesbares Erscheinungsbild geht aber auf Baumaßnahmen der frühen römischen Kaiserzeit zurück. Rund um das Hafenbecken lagen Magazinhallen, und drei monumentale Tore führten vom Hafen in die Stadt. Seit dem 3. Jahrhundert n. Chr. waren Hafen und Meer durch einen Kanal verbunden, der beidseitig von Gräbern gesäumt wurde. [2]

Marienkirche

Am früheren Platz der Kirche befand sich ein Gebäude, indem die Börse von Ephesos (Ephesus) ihren Platz fand. Auf Wunsch von Kaiser Konstantin wurde hier eine Kirche gebaut. Die Basilika wurde in Form eines griechischen Kreuzes errichtet und besaß eine Länge von etwa 260 Meter. Im Jahr 431 n. Chr. (Konzil von Ephesos) versammelten sich hier über 200 Bischöfe und hielten eines der ersten Konzile (Bischofsversammlungen) ab. Am 26. Juli 1967 besuchte Papst Paul VI. die Ruinen der Marienkirche von Ephesos. Rechts neben der Kirche befindet sich ein sehr gut erhaltenes Baptisterium und dahinter gelangt man in einen kleinen Hof, dessen Fußboden....

Weitere Informationen zur Marienkirche im antiken Ephesos finden Sie hier....!

Sehenswürdigkeiten in Ephesos

• 1 Artemis Tempel in Ephesos
• 2 Vediusgymnasion
• 3 Stadion
• 4 Byzantinischer Bau
• 5 Marienkirche
• 6 Theatergymnasion
• 7 Verulanusplatz
• 8 Hafen
• 9 Arkadiane
• 10 Großes Theater
• 11 Untere Agora
• 12 Serapeion
• 13 Marmorstraße
• 14 Celsus Bibliothek
• 15 Hanghäuser
• 16 Kuretenstraße
• 17 Bordell
• 18 Hadrianstempel
• 19 Scholastikiathermen
• 20 Trajanbrunnen
• 21 Heraklestor
• 22 Memmiusmonument
• 23 Prytaneion
• 24 Pollio-Bau (Denkmal)
• 25 Odeion
• 26 Obere Agora (Staatsagora)
• 27 Domitiantempel
• 28 Lukasgrab
• 29 Magnesisches Tor
• 30 Ostgymnasion
• 31 Grotte der Siebenschläfer
• 32 Johannesbasilika
• 33 Isabey-Moschee
• 34 Ayasoluk-Hügel
• 35 Ephesos Museum
• 36 Haus der Maria (Meryem Ana)
• 37 Selçuk

Quellenverzeichnis:

1.: Die Informationen zu den Gebäuden am Hafen des antiken Ephesos stammen von: Hilke Thür, Zum ephesischen Mouseion, Römisches Österreich 44, 2021, 223–231. DOI: 10.25364/26.44:2021.21
Römisches Österreich online: https://unipub.uni-graz.at/roemoe - Dieser Beitrag wird unter der Creative Commons Lizenz 4.0 Attribution (CC-BY 4.0) veröffentlicht.

2.: Die Informationen zu den Sehenswürdigkeiten in Ephesos entstammen zum Teil mit dem Lageplan den Informationen vor Ort des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI).

Fotos aus Ephesos - Hafen und Hafengymnasium