Priene Teil I.
Übersicht
Eine weitere Sehenswürdigkeit, die man gut von Kusadasi erreichen kann, ist die antike Stadt Priene- mit ihren Tempeln und Altären, wie z.B. dem Athenaheiligtum und der Agora. Priene war eine antike Stadt in Kleinasien im Westen der heutigen Türkei. Die Ruinen der Stadt liegen beim heutigen Ort Güllübahçe im Landkreis Söke der Provinz Aydın. Priene liegt nördlich von Milet auf der gebirgigen Halbinsel Mykale. Die genaue Lage der ersten Ansiedlung der Priener ist nicht bekannt. Die Ursprünge der Stadt liegen im Dunkel der Geschichte. Laut Pausanias nahmen griechische Einwanderer, und zwar Ionier und Thebaner, die Stadt von den Karern ein. [1]
Ionischer Städtebund
Priene war Mitglied des spätestens im 8. Jahrhundert v. Chr. gegründeten Ionischen Städtebundes und wurde nach der Zerstörung der karischen Stadt Melie (Melia?) Schutzmacht des Bundesheiligtums Panionion. Schriftlich erwähnt wurde die Stadt erst im Zusammenhang mit den Einfällen der Kimmerier im 7. Jahrhundert v. Chr., die in der gesamten Region plünderten, das phrygische Reich und beinahe auch das lydische Reich zerstörten. Anschließend entbrannten mit Samos Streitigkeiten um fruchtbares Land im Norden des Bergzuges der Mykale, die bis zum Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. fortdauerten. Um 645 v. Chr. geriet Priene unter die Oberherrschaft der Lyder. [1]
Gegen Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. wurde die Stadt an anderer Stelle neu gegründet. Diese Maßnahme könnte von dem karischen Herrscher Maussollos oder den Athenern veranlasst worden sein. Die heute weitgehend ausgegrabene Siedlung liegt am Südhang der gebirgigen Halbinsel Mykale unterhalb eines über 300 Meter hohen Felsklotzes, der in das ummauerte Stadtgebiet einbezogen als Akropolis der Stadt diente. Benachbarte Poleis (Stadtstaaten) waren im Westen die Insel Samos, Milet im Süden, Magnesia im Osten und Herakleia am Latmos im Südosten. Die neue Siedlung wurde planmäßig und trotz der teils steilen Hanglage mit einem rechtwinkligen Straßenraster angelegt, das die Fläche in gleich große Insulae (Häuserblock - Wohnblock) gliederte. Solche Stadtanlagen werden nach dem Namen des Theoretikers Hippodamos von Milet als hippodamisch bezeichnet. [1]
In der Stadtmitte war ein großer Platz, die Agora, ausgespart. In den Wohngebieten waren die Insulae (Häuserblock - Wohnblock) anscheinend in gleich große Parzellen geteilt und mit einem weitgehend einheitlichen Haustyp bebaut. Der aufwändigste Einzelbau der neuen Stadt war der Athenatempel, der vom Architekten Pytheos geplant wurde. Auf einer seiner Anten (verlängerte Seitenwand der Cella) ist eine Bauinschrift für Alexander den Großen eingemeißelt, der den Bau unterstützte, als er sich auf seinem Eroberungszug gegen das Perserreich 334 v. Chr. in Ionien aufhielt. Priene, das wie die anderen griechischen Städte in Kleinasien die Autonomie behielt, hatte eine demokratische Verfassung, deren einzelne Ämter aus den Inschriften bekannt sind. Im Lauf der folgenden Jahrhunderte wurde die Stadt mit zahlreichen Marmorbauten immer weiter ausgebaut, die Agora mit Hallen umgeben. Zahlreiche mit Inschriften versehene Statuenbasen und Exedren zeugen vom Einfluss einzelner Familien. [1]
Herrschaft des Römischen Reichs
Priene gehörte zu den hellenistischen Flächenstaaten der Seleukiden und nach 246 für etwa ein halbes Jahrhundert der Ptolemäer, bis es mit dem Sieg der Römer unter Gnaeus Manlius Vulso über die Seleukiden 190 v. Chr. in den Machtbereich Roms gelangte, vorerst als freier selbständiger Bundesgenosse. Gegen Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. vertraute der kappadokische König Orophernes der Athena von Priene den unermesslichen Schatz von 400 Talenten an. Nachdem Ariarathes V. ihn mit der Unterstützung durch Attalos II., König von Pergamon, vom Thron vertrieben hatte, forderte er von Priene die Herausgabe des Geldes, belagerte die Stadt und verwüstete ihr Umland. Doch ein Hilfsgesuch an die Römer führte zum Rückzug. Gegen 140/130 v. Chr. zerstörte eine Brandkatastrophe die im Westen gelegenen Stadtviertel. Nach dem Tode Attalos’ III. kam Priene mit dem gesamten Reichsgebiet Pergamons 129 v. Chr. per Testamentsbeschluss unter die Herrschaft des Römischen Reichs, wenn es auch nominell freie Stadt blieb. [1]
Die Mithridatischen Kriege (89 – 65 v. Chr.) brachten einen schweren Einschnitt und wirtschaftlichen Niedergang. Doch einige Bauprojekte zeugen von einer gewissen Erholung, die sich daran bis in die frühe Kaiserzeit anschloss, darunter vor allem die Fertigstellung des Tempels unter Augustus, in dem dieser von da an mit verehrt wurde. Durch Anschwemmungen des Mäanders schob sich die Küstenlinie mehr und mehr hinaus, wodurch Priene mit seinem Hafen an Bedeutung verlor. Aus dem zweiten Jahrhundert stammen immerhin die bescheidenen Reste einer Synagoge. Bei der Teilung des Römischen Reichs kam Kleinasien – und damit auch Priene – zum oströmischen Reich, das als byzantinisches Reich bis 1453 fortbestand. Vom 5. Jahrhundert an ist die Stadt als Bischofssitz belegt. Im 13. Jahrhundert wurde aus Spolien im Bereich der ehemaligen Agora ein Kastell errichtet. Mit der Eroberung durch die Türken gegen 1300 endet schließlich der Nachweis für die Besiedlung der inzwischen Sampson genannten Stadt. [1]
Antike Stadt Priene
Archäologie
In der Neuzeit erregten die Ruinen von Priene erstmals wieder 1673 das Interesse englischer Geschäftsreisender. Des berühmten Athenatempels wegen war Priene im 18. und 19. Jahrhundert ein Reiseziel auf den Forschungsreisen der Society of Dilettanti nach Ionien. Dabei legte 1868/69 Richard Popplewell Pullan das Athenaheiligtum weitgehend frei. Die systematische Ausgrabung großer Teile der Stadt begann 1895 durch den Archäologen Carl Humann. Nach dessen Tod 1896 in Smyrna (heute Izmir - Türkei) wurde das Unternehmen von Theodor Wiegand und Hans Schrader fortgeführt. Wenige Jahre später wurden die Ergebnisse in einer ausführlichen Publikation vorgelegt. [1]
In den Jahren 1995 und 1996 fanden Nachuntersuchungen der ursprünglichen Ausgrabungen statt. Seit 1998 finden weitere Ausgrabungen statt, unter anderem unter der Leitung von Wulf Raeck. In regelmäßigen Kampagnen werden vor allem die spätklassische und hellenistische Stadtplanung und Wohnarchitektur von Priene erforscht. Priene ist ein Musterbeispiel griechischen regelmäßigen Städtebaus einer mittelgroßen Polis, die ehemalige Einwohnerzahl der Stadt wird auf etwa 5000 Menschen geschätzt. Auf dem Staatsgebiet Prienes lag das Panionion, was der vergleichsweise kleinen Stadt überregionale Bedeutung verlieh. Münzfunde belegen regen Handel mit zahlreichen Städten insbesondere im östlichen Mittelmeerraum. [1]
Priene Teil II.
Die antike Stadt Priene befindet sich auf der gebirgigen Halbinsel Mykale. Empfohlen werden hier u.a. die Besichtigung des Theaters (aus der hellenistischen Epoche), die Besichtigung des Athena-Tempels, des Bouleuterions, des Stadions und des Gymnasions. Man kann sich heute gar nicht mehr vorstellen, dass die antike Stadt Priene früher auch eine Hafenstadt war. Wenn man vom Hang im oberen Stadtbereich nach Süden schaut, dann könnte der Hafen im Bereich der dort jetzt verlaufenden Straße zwischen Didim und.....
Weitere Informationen zur antiken Stadt Priene Teil II. im Gebiet der Ägäisküste finden Sie hier....!
Didyma
Etwa 15 Kilometer von Milet entfernt liegt das berühmte Orakel von Didyma- eine mystische Stätte. Didyma (heute Didim in der Türkei) war ein antikes Heiligtum im Westen Kleinasiens mit einer bedeutenden Orakelstätte des Gottes Apollon. Der hellenistische Apollontempel wird in seiner Größe in Ionien nur vom Heratempel im Heraion von Samos und dem Tempel der Artemis in Ephesos übertroffen. Er zählt zu den am besten erhaltenen Großbauten des Altertums. Neben dem Apollontempel gab es weitere Bauten im Heiligtum....
Weitere Informationen zum Orakel von Didyma im Gebiet der Ägäisküste finden Sie hier....!
Quellenhinweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte des antiken Priene im Westen Kleinasiens basieren auf dem Artikel Priene (Stand vom 16.01.2021) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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