Dilek Nationalpark
Übersicht
Güzelcamli ist eine Küstenstadt an der Westküste der Türkei. Sie gehört zum Bezirk Kuşadası in der türkischen Provinz Aydın. Die Stadt liegt etwa 23 Kilometer von Kusadasi entfernt. Die Verbindungsstraße von Kusadasi aus folgt der Küstenlinie südlich des Stadtzentrums von Kuşadası. Güzelcamli grenzt unmittelbar an den Norden des Dilek Peninsula-Büyük Menderes Delta Nationalpark, wo sich auch der Hauptzugang zum Parkbereich befindet. Die ständige Bevölkerung der Stadt beträgt etwa 10.000 Personen, kann aber im Sommer mit der Ankunft von Touristen und Besitzern von Zweitwohnungen auf etwa 50.000 Personen und möglicherweise mehr ansteigen. Durch die schöne Lage der Stadt gegenüber der Insel Samos und der Nähe zum Nationalpark wird Güzelçamlı immer bekannter.
Dilek Nationalpark
Im Süden der Stadt Güzelcamli beginnt die Mykale-Halbinsel (türk.: Dilek Peninsula oder Milli Park), ein bewaldetes und von Gebirgen durchzogenes Naturreservat, das 1966 in einen Nationalpark umgewandelt wurde. Der korrekte Name des Parks lautet: Dilek-Yarımadası-Büyük-Menderes-Deltası-Nationalpark. Der Nationalpark ist hinsichtlich der Vielfalt der natürlichen Ressourcen eine der wichtigsten Naturreservate der Türkei. Er zeichnet sich besonders durch seine reichen natürlichen, kulturellen und archäologischen Ressourcen aus, die auf zwei unterschiedliche, geographische Formationen verteilt sind. Die Küste des Nationalparks ist durch ihre wunderschönen und unterschiedlichen Strände mit teils sandigen, steinigen und auf der anderen Seite auch hohen Küstenlandschaft von Bedeutung.
Strände und Buchten
Der gesamte Bereich der Dilek-Halbinsel gehört zu den saubersten und natürlichsten Küsten in der Türkei, an der es keinen einzigen Bauabschnitt- also keine Hotels, Pensionen und ähnliche tourististische Infrastrukturen gibt. Lediglich die Strände sind in der Sommerzeit bewirtschaftet, dies alles steht aber im Einklang mit der Natur. Die Strände sind mit der Internationalen Blauen Flagge ausgezeichnet worden, dem Umweltzeichen aus dem Bereich des nachhaltigen Tourismus. Die Besucher des Parks können an den Stränden und in den Buchten Schwimmen, Baden, Sonnen und Sport treiben. Von Güzelcamli aus besteht die Möglichkeit, mit einem Schiff die Küste entlang zu fahren und die Schönheiten der Halbinsel vom Wasser aus zu betrachten.
Weitere Informationen zu den Stränden im Dilek Nationalpark finden Sie hier....!
Nationalparkgebiet
Der zweite Teil des Parks - das Delta des großen Mäander (Büyük Menderes-Delta), der an den Süden der Halbinsel angrenzt, hat aufgrund der reichen Artenvielfalt und der bedrohten- und endemischen Arten, die er beherbergt, eine internationale Bedeutung. Der Nationalpark hat den Charakter eines Gebietes, das durch internationale Abkommen geschützt ist. Es ist gleichzeitig ein wichtiges Naturreservat, das viele seltene Vogelarten beherbergt, Planzen schützt und vielen Säugetieren eine Heimat bietet. Auf der Halbinsel Dilek gibt es etwa 256 verschiedene Vogelarten, von denen 70 allein hier verbreitet sind. Das Nationalparkgebiet wird vom Europarat als Biogenetisches Schutzgebiet betrachtet.
Das Naturreservat zeichnet sich durch das Vorhandensein vieler Pflanzenarten aus, die vom Mittelmeerraum bis hin zum Gebiet um das Schwarze Meer vorkommen. Weiterhin war der Nationalpark der letzte Ort, an dem der anatolische Leopard (Panthera pardus Tulliana), kurz vor dem Aussterben gesichtet wurde. An den Ufern des Meeres im Dilek Nationalpark lebt auch die Mönchsrobbe (Monachus monachus), eines der seltensten 10 Meeressäugetiere der Welt. Diese Art wird allerdings auch häufig an abgelegenen Abschnitten der Küste der Insel Samos beobachtet und geschützt. Im 7. Jahrhundert vor Chr. war die Mykale-Halbinsel der Versammlungsort von zwölf ägäischen Städten, die an der Ostküste des ägäischen Meeres und auf zwei Inseln lagen. Der Versammlungsort hieß Panionion und lag an einem Hang unterhalb des Mykale-Gebirges (Samsun-Dagh).
Panionion
Früher hatte man diesen Ort mit den Ruinen östlich von Güzelcamli in Verbindung gebracht. Diese wurden von Theodor Wiegand (1864 - 1936) im Jahre 1904 entdeckt und enthielten Reste einer halbkreisförmigen Stufenanlage und eines Altars für das ionische Heiligtum. Erst die Forschungskampagne des Bochumer Archäologen Hans Lohmann bestätigte, wovon schon 1900 der Altphilologe Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff überzeugt war: Das Panionion muss in unmittelbarem Zusammenhang mit älteren karischen Funden gesucht werden. Und diese ließen sich an Wiegands Fundstelle auch durch Nachgrabungen nicht nachweisen. Was das Team der Bochumer Ruhruniversität unter der Leitung von Hans Lohmann im Jahr 2004 entdeckte, waren die weitläufigen Ruinen einer befestigten karischen Höhensiedlung.
Melia
Hier fanden sie auch die Fundamente und stark zerstörten Mauern eines jüngeren Tempels ionischer Architektur aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Seine Länge von etwa 30 Metern weist ihn als griechischen Hekatompedos (hundert Fuß langen Tempel) aus. Ersten Untersuchungen zufolge wurde er um 540 v. Chr. errichtet und fiel später, vermutlich während der Perserkriege, Zerstörung und Brand zum Opfer. [1] Hier an einem Abhang des Mykale-Gebirges befand sich auch die antike Stadt Melia (griech.: Μελία), eine antike Siedlung in Karien. Man kann sich nicht vorstellen, dass in diesem unwegsamen Gelände eine Stadt existiert hat und wenn doch, dann war es sich eher eine kleine Siedlung. Immerhin bezeichnet Hekataios von Milet Melia als „Polis“ in Karien. [2] Nach Vitruv gehörte ein Ort namens „Melite“ (wohl aus Melia verschrieben) zu den ursprünglich 13 von Ion gegründeten Kolonien, die später den Ionischen Bund bildeten, wurde aber wegen der 'Arroganz' (lat.: adrogantia) seiner Bürger nach gemeinsamem Beschluss (communi consilio) mit Krieg überzogen und zerstört. An seiner Stelle wurde Smyrna in den Bund aufgenommen. [2]
Weiterhin ist in der Umgebung der Mykale-Halbinsel auf der Südseite die antike Stadt Thebai (Thebes) gefunden worden, von der allerdings nur spärliche Überreste vorhanden sind. Thebai war die einstige Grenzfestung von Samos. Heute sind noch Teile der südwestlichen Stadtmauer erhalten. Die Stadt wurde im 2. Jahrhundert v. Chr. verlassen. Von Interesse sind die Reste des byzantinischen St. Georgs Kloster (Ayayorgi-Kloster) westlich von dem Ort Yeni Doganbey, ferner das Agios Antonios-Kloster in einer Höhe von 980 m unterhalb des Berges Dayioglu und die Zeus-Höhle (Zeus Magarasi) in Güzelcamli. Nicht zuletzt sei noch das Kursunlu-Kloster in einer Höhe von 600 m erwähnt, das von Davutlar (12 km) mit einem Geländewagen/Motorrad ereicht werden kann. Es stammt aus dem 11. Jahrhundert und ist ein Bauwerk aus der byzantinischen Epoche. Alle diese Besichtigungsziele befinden sich ebenfalls innerhalb der Grenzen des Nationalparks.
S.F.W. Hoffmann schreibt über die Inseln und Kolonien der Griechen:
„Südwärts vom Kap Trogilion* (heute Dip Burun), der südlichsten Spitze des Gebirges Mykale, lag eine gleichnamige Insel, von wo aus die geradeste, tausendsechshundert Stadien betragende Ueberfahrt nach dem attischen Vorgebirge Sunion* (Kap Sunion) war. Man hatte, nach Strabo, auf derselben anfangs Samos, Ikaria und die Koressien* (Fourni Inseln) zur Rechten, die melantischen Felsen zur Iinken, sodann ging sie mitten durch die Kykladen. Wir sind übrigens der Ueberzeugung, dass von Strabo in Hinsicht der Langenangabe die melantischen Klippen und die Rabeninseln verwechselt worden sind. Auf der Insel Trogilion landete Paulus auf seiner Reise nach Thessalonich. Drei andere Inseln, in der Nähe dieser gelegen, hiessen gleichfalls die trogilischen, obschon jede auch ihren eigenen Namen hatte. Plinius nennt sie: Psilos, Argennos, Sandalios. — In der unmittelbaren Umgebung von Samos lagen aber ausser dem Inselchen Narthekis auf der Höhe der Stadt Samos nach Plinius die Inseln Rhypara, Nymphasa, Achillea“. [3]
Strände im Nationalpark
In Güzelcamli gibt es fünf Strände, von denen der längste der Stadtstrand (etwa 5 km lang) ist, an dem im Sommer naturgemäß viel los ist. Die anderen vier Strände liegen alle im Dilek Nationalpark. Ich hatte mich für den Nationalpark entschieden und habe es nicht bereut. Ich war sowohl im Sommer als auch im Herbst (November) an diesem schönen Ort zum Baden. Die vier Strände sind kleiner und alle sind unterschiedlich- sowohl von der Anlage, vom Strand (Kiesel oder Sand) als auch von der Umgebung, in der die Strände zu finden sind. Aber von allen Stränden haben sie eine gute Sicht zur Ostküste der Insel Samos. Die Strände im Nationalpark sind nicht überfüllt, was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass am Parkeingang Eintritt zu lösen ist. Zudem bieten die Naturplätze in ihrer Abgeschiedenheit eine Wohlfühlatmosphäre.
Denken Sie bitte daran: Sie müssen den Nationalpark vor Einbruch der Dunkelheit wieder verlassen! Es ist auch kein Camping erlaubt!
Der Zugang zu den Stränden erfolgt über eine Straße, die sich oberhalb der Strände um die Küste herum windet. Der erste Strand, der schon nach einem Kilometer erreicht wird heißt Içmeler Koyu und ist ein Sandstrand. Bis hier hat mich der Dolmus (sogar von Kusadasi) gefahren, als ich im Herbst hier gewesen bin. Der zweite Strand heißt Aydınlık und ist ein Kieselstrand. Dieser Strand - er ist in der Hochsaison auch bewirtschaftet - liegt schon etwas weiter im Park, ist aber in der Sommersaison auch mit dem Dolmus von Güzelcamli zu erreichen. Der dritte Strand heißt Kayaklıburun und befindet sich schon 8 Kilometer hinter dem Eingang zum Nationalpark. Der vierte und letzte zugängliche Strand heißt Karasu Plaj und ist nach etwa 11 Kilometern zu finden. Hier ist die Welt im Nationalpark zu Ende- zumindest die Straße endet hier....! Der Nationalpark ist auch von der Südseite zu erreichen und zwar über das ehem. griechische Dorf Domatia - heute Eski Doganbey - hier gibt es ein Besucherzentrum.
Domatia (Eski Doganbey)
Nicht zuletzt will ich einen Ort erwähnen, den ich im Jahr 2002 zum erstenmal besucht habe und dem ich später weitere Besuche abgestattet habe. Die Rede ist von Domatia, einem griechischen Dorf hier an der Küste von Kleinasien. Die Türken nennen den Ort, der sich in einer Höhe von 300 Meter befindet, Eski Doganbey. In diesem Dorf lebten die griechischen Bewohner bis zum Jahr 1923, danach mussten fast alle Griechen Kleinasien und die Region Pontus verlassen. Im Gegenzug kamen viele Türken aus den griechischen Gebieten sowohl vom Festland als auch von den größeren Inseln und zogen....
Weitere Informationen zum ehemaligen griechischen Dorf Domatia (heute Eski Doganbey) am Südabhang des Mykale Gebirges finden Sie hier....!
Ionischer Bund
Wer die Sehenswürdigkeiten von Ephesus schon kennt, sollte auch die alten Ionischen Städte an der Ägäisküste kennenlernen. Einige davon sind sehr gut erhalten und lohnen eine Besichtigung. Der Ionische Bund war ein Zusammenschluss von zwölf ionischen Städten oder Stadtstaaten an der Westküste Kleinasiens (heute Türkei). Zu diesem Bund gehörten auch die Inselstaaten Samos und Chios. Das religiöse Zentrum - Panionion genannt - lag nördlich von Priene in den Bergen der Mykale-Landzunge gegenüber der Insel Samos. Der Historiker Herodot (geb. 490/480 v. Chr. - gest. um 424 v. Chr.) datiert die Gründung des Bündnisses in das 7. Jahrhundert v. Chr. und ihm zufolge gehörten dem Bund diese 12 Städte und Inseln an: Phokaia; Klazomenai; Erythrai; Teos; Lebedos; Kolophon; Ephesos; Priene; Milet (Miletos); Myus; Chios und Samos.
Dodekapolis
Vitruv gibt in seiner Liste der unter Führung von Ion gegründeten Kolonien die gleichen Städte an, sowie eine 13. Stadt, nämlich Melite (Melia?), die aber wegen der Arroganz seiner Bürger mit Krieg überzogen und ausgeschlossen wurde. An dessen Stelle wurde Smyrna in den Bund aufgenommen. [2] Nur wer Mitglied des Ionischen Bundes geworden war, nahm an den Versammlungen teil, konnte hier opfern und trug die politischen und militärischen Entscheidungen mit. In seiner Zwölfzahl folgte das Bündnis einer altionischen Tradition – erweitert wurde es nie. Die Dodekapolis, die Zwölfergemeinschaft, verstand sich als elitärer Verband und nahm keine weiteren Mitglieder auf. Wer die Zeit findet, eine dieser Stätten an der kleinasiatischen Küste zu besuchen, wird mit der Besichtigung von Priene, Didyma und Milet zufrieden sein.
Quellenhinweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte des Panionion im Mykale-Gebirge basieren auf dem Artikel Panionion (Stand vom 18.02.2018) und stammen zusammen mit dem Foto "Map des antiken Ionien - Foto: Wikipedia - Autor: David Hill" aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Die Informationen zur Stadt Melia auf der Mykale-Halbinsel stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 16.01.2019!
3.: Aus „Griechenland und die Griechen im Alterthum“ - Sechs Bücher von S.F.W. Hoffmann - Die Inseln und Kolonien der Griechen (Seite 1468 - Sechstes Buch) - Leipzig, 1841 - In der Dyk'schen Buchhandlung!
Das Foto "Lage Kariens in Kleinasien - Autor: Mossmaps" ist lizensiert unter der Creative Commons Lizenz "Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)".
Das Foto "Map Ionien - Autor: David Hill" ist lizensiert unter der Creative Commons Lizenz "Attribution-ShareAlike 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0) ".